Gott statt Drogen – Mit
Glauben aus der Sucht?

Rainer (17) und Sebastian (36) tauschen sich mit den anderen auf dem „Bauernhof der Hoffnung" regelmäßig über die Bibel aus. Bild: NDR

Kann Religion helfen, eine Drogensucht zu bekämpfen? Genau davon sind die Gründer der Fazenda da Esperanca überzeugt. Auf den „Fazenden” sollen Drogenabhängige nicht nur von ihren Süchten loskommen, sondern einen radikalen Neuanfang wagen, „ein neuer Mensch werden”. Das Besondere: Statt herkömmlicher Therapien soll ein klosterähnliches Leben die Menschen innerlich auf dieses neue Leben vorbereiten. Die Autoren des Films „Gott statt Drogen” – Nikolas Migut und Tobias Greber– begleiten die beiden Protagonisten über zwölf Monate. Wie gehen sie mit den strengen Regeln der Einrichtung um? Was lösen die verpflichtenden Gebete und Gottesdienste bei ihnen aus? Beide waren nie richtig gläubig. Kann der Glaube nun eine innere Leere füllen, die bisher nur unter Drogen erträglich war?

Während am Wochenende andere Jugendliche noch Party machen, steht der 17-jährige Rainer wie jeden Morgen um 6 Uhr auf und beginnt seinen Tag mit einem Gebet. Er lebt auf einem „Bauernhof der Hoffnung“, der „Fazenda da Esperanca“. Nicht ganz freiwillig, er hat Mist gebaut. Die Regeln dort sind allerdings hart: vorgegebener Tagesablauf, immer auf dem Gelände bleiben, kein Facebook oder WhatsApp, morgens und abends gemeinsames Gebet. Auch seine Familie darf ihn in den ersten drei Monaten nicht besuchen. 

Noch vor kurzem führte er ein wildes Leben: Partys, schließlich auch Drogen. Die Eltern machten ihm und sich Vorwürfe, die Familie drohte zu zerbrechen. Verzweifelt wandten sie sich schließlich an Jugendhilfeeinrichtungen, doch sie landeten nur auf Wartelisten oder bekamen direkt Absagen. Ein Freund der Familie stellte dann einen Kontakt zur „Fazenda da Esperanca“ her.

In der Fazenda trifft Rainer auf den 36-jährigen Sebastian aus München. Sebastian war heroinabhängig und schaffte es vor zehn Jahren, auf einer „Fazenda da Esperanca“ clean zu werden. Aber dann hatte er einen Rückfall. Zum zweiten Mal entscheidet sich Sebastian, ein Jahr auf der Fazenda zu verbringen. Sebastian muss dafür sogar seine Frau und sein kleines Kind zurücklassen.

Kann Religion helfen, eine Drogensucht zu bekämpfen? Genau davon sind die Gründer der „Fazenda da Esperanca“ überzeugt. Auf den „Fazenden“ sollen Drogenabhängige nicht nur von ihren Süchten loskommen, sondern einen radikalen Neuanfang wagen, „ein neuer Mensch werden“. Das Besondere: Statt herkömmlicher Therapien soll ein klosterähnliches Leben die Menschen innerlich auf dieses neue Leben vorbereiten.

Rainer und Sebastian haben einen langen und schweren Weg vor sich, für den sie sich jeden Tag neu entscheiden müssen.  (Quelle: Pressemitteilung NDR)

 

Die Reportage „Gott statt Drogen” (NDR) ist noch bis 17. März 2020 in der ARD-Mediathek zu sehen.