Golf: Handicap
Alkohol

Viele Golfer nehmen Schmerzmittel oder trinken Alkohol - auch während des Spiels. Symbolfoto: pixabay

Schmerzmittel-Doping beim Golf? Alkoholisierter Ballabschlag? Eher die Regel als die Ausnahme – Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Online-Umfrage, über die  Bianca Werdelmann, Master of Sc. Sportphysiotherapie und Doktorandin an der Deutschen Sporthochschule Köln auf dem Jahreskongress der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS),in Luxemburg referierte.

Die selbst aktive Golfsportlerin hatte für ihre Masterarbeit eine bundesweite online-Umfrage initiiert – und 877 vollständig ausgefüllte Fragebögen erhalten. Die Auswertung habe gezeigt, dass 40 Prozent beim Golfen Nahrungsergänzungsmittel konsumieren, mehrheitlich Vitamine, gefolgt von Proteinen. Als erschreckend wertete die Wissenschaftlerin die Ergebnisse zum Thema Schmerzmittel. „Ein Drittel der Befragten gab an, diese rein prophylaktisch einzunehmen“, berichtet Werdelmann. Insgesamt gaben  46,6 % der Golfer an, Schmerzmittel wie vor allem Acetylsalicylsäure und Ibuprofen zu konsumieren. Als. Einnahmegründe angegeben wurden:  Behandlung von akuten Schmerzen, die Verbesserung der Beweglichkeit, die Schmerzprävention, Unterstützung der Regeneration und Leistungssteigerung. „Die beobachtete Konsumhäufigkeit von Schmerzmitteln der befragten Golfer ist alarmierend, da dies zu gesundheitlichen Langzeitschäden führen kann“, so Werdelmann.

Bei Turnieren wird noch mehr getrunken

Aber das ist noch nicht alles. 40,4 % der Teilnehmer gab an, beim Golfen Alkohol zu trinken. Bei  Turnieren sogar tendenziell mehr. Meistens Bier, gefolgt von Sekt und  Spirituosen. Getrunken werde aber nicht etwa erst hinterher, sondern meist direkt, während der Ausübung des Sports. Das sei gefährlich, warnt die Wissenschaftlerin: Neben gesundheitlichen Risiken berge Alkoholkonsum auf dem Golfplatz ein erhöhtes Risiko für Unfälle und Verletzungen: „Schwere Schädelverletzungen, Augenverletzungen oder Knochenbrüche können durch Golfschläger beim Rückschwung oder durch fehlgeschlagene und querfliegende Golfbälle entstehen.“ Ein geschlagener Golfball entwickele hohe Geschwindigkeiten bis zu 300 Stundenkilometern (im Schnitt 180 km/h).

 Das Handicap (Spielpotential) der Umfrage-Teilnehmer lag den Angaben zufolge zwischen 0 (sehr guter Amateurspieler) und 54 (Anfängereinstufung) und betrug durchschnittlich 23,3. (rd)