Pflanzenfantasien –
„Gewächse der Seele”

Ein Seelengewächs, 1805 gemalt von Helene Maisch.

Gemeinsam mit dem Heidelberger Museum Sammlung Prinzhorn lädt das Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum im Juli dazu ein, sich mit der Kunst von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen auseinanderzusetzen. Das Kooperationsprojekt „Gewächse der Seele. Pflanzenfantasien zwischen Symbolismus und Outsider Art“ umfasst neben vielen Kunstwerken auch die Tagung „Eine Kunst wie jede andere? Outsider Art im Kunstbetrieb heute“ (5./6. Juli 2019) und eine Bustour zu sämtlichen Ausstellungsorten des Projekts (7. Juli von 10 bis ca. 18 Uhr). Das Kooperationsprojekt läuft noch bis zum 4. August 2019 und widmet sich der Bedeutung von Pflanzen als Projektionsfläche von seelischen Zuständen in verschiedenen Kontexten.

 Alle fünf Ausstellungen zeigen im wesentlichen Kunst von Psychiatriepatienten und Spiritismus-Anhängern, zum Beispiel Werke von Madge Gill, die Anfang des 20. Jahrhunderts Nacht für Nacht und bei völliger Dunkelheit verschachtelte Muster, Blüten und Gesichter zeichnete – auf Geheiß eines Mediums, wie sie sagte. Beteiligt sind an der gemeinsamen Schau „Gewächse der Seele“ das Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein, die Sammlung Prinzhorn und das Museum Haus Cajeth in Heidelberg, die Galerie Alte Turnhalle in Bad Dürkheim und zeitraumexit in Mannheim.

Die große Bustour zu den Ausstellungsorten  am 7. Juli beginnt und endet  am Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen. Im Preis von 20 Euro sind Busfahrten, Eintrittsgelder sowie Einführungen in die Ausstellungen enthalten. Anmeldungen sind noch bis zum 30. Juni möglich unter gewaechse@gmx.de.

Auf der zweitägigen Tagung am 5.& 6. Juli diskutieren Künstler, Galeristen und Experten aus dem Bereich Kunst und Theater, ob sich die Outsider Art aktuell auf dem Weg befindet, sich im Sinne der Inklusion überflüssig zu machen. Zur Klärung des Begriffs Outsider-Kunst schreibt die Pressestelle der Sammlung Prinzhorn: „Der Begriff Outsider Art wurde 1972 als Übersetzung des Begriffs Art brut eingeführt, den 1945 der französische Künstler Jean Dubuffet (1901–1985) kreierte. Für ihn stand „rohe Kunst“ – originelle Werke von psychisch Kranken, geistig Behinderten, Medien und gesellschaftlichen Eigenbrötlern – im Gegensatz zum etablierten Kunstbetrieb. Anfang der 1970er Jahre setzte zudem der kommerzielle Handel mit solchen Werken ein, vor allem in den USA. Mittlerweile gibt es nicht nur viele auf Outsider Art spezialisierte Galerien, sondern auch eigene Messen, Auktionen, Museen und viele Outsider Art-Ausstellungen in Häusern für moderne und zeitgenössische Kunst, die langsam ebenfalls anfangen entsprechende Werke zu sammeln. Heute wird der Begriff Outsider Art mehr und mehr problematisiert, er scheint in einer kritischen Phase seiner Entwicklung zu sein. Man könnte argumentieren, dass seine Aufgabe ohnehin darin besteht, sich überflüssig zu machen. Haben wir diesen Punkt im Sinne einer Inklusion schon erreicht?“

Neben Expertenvorträgen, Diskussionen und Gesprächen stehen gemeinsame Mahlzeiten und eine Performance auf dem Programm. Tagungsort ist das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen am Rhein. Kosten: 30 Euro/15 Euro ermäßigt. Anmeldungen sind noch bis zum 28. Juni möglich, weitere Informationen zur Tagung erhalten Sie unter diesem Link oder per E-Mail unter hackmuseum@ludwigshafen.de.   Weitere Informationen zur Sammlung Prinzhorn gibt es im Internet unter www.sammlung-prinzhorn.de. Weitere Informationen zum Wilhelm-Hack-Museum und seinen Ausstellungen sowie zum Tagungsprogramm und zur Bustour im Rahmen des Projekts „Gewächse der Seele“ finden Sie unter www.wilhelmhack.museum