„Vier Tage-Behandlung”
gegen Zwangsstörung

Eine typische Zwangsstörung ist der Händewasch-Zwang. Symbolfoto: pixabay

Die Universitätspsychiatrie Hamburg Eppendorf UKE erforscht eine neue Intensiv-Behandlung für Menschen mit Zwangsstörungen. Sie kommt aus Norwegen und dauert nur vier Tage.

„Bergen 4-Day Treatment“ (B4DT) heißt die viertägige Kompaktbehandlung, die an  der Universitätsklinik Haukeland und der Universität Bergen konzipiert wurde. Sie   besteht aus einer Kombination von Einzel- und Gruppentherapien.

 Und so geht’s: Nach umfangreicher Vorbereitung am ersten Tag folgen am zweiten und dritten Tag Expositionsübungen: Unter enger individueller Begleitung durch die Therapeut:innen setzen sich die Patient:innen ihren Ängsten aus. Dabei stehe die Anwendung der richtigen Technik während der Expositionsübungen im Vordergrund, betont Studienleiterin Prof. Dr. Lena Jelinek aus der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie:  „Die Türklinke in einem öffentlichen Gebäude anzufassen ist nur der Anfang. Viel wichtiger ist, gemeinsam zu erkunden, ob das ,Diktat des Zwanges‘ vollständig abgelegt werden kann. Es geht darum, sich die Kontrolle über das eigene Leben zurückzuholen.“ 

Den Ängsten stellen und das Vermeidungsverhalten erkennen

Die Patient:innen sollen sich ihren Ängsten stellen und dabei lernen, das Sicherheits- und Vermeidungsverhalten ihrer Zwangsstörung zu erkennen. Durch die individuelle und intensive therapeutische Betreuung könne dies dort geübt werden, wo die Zwänge ausgelöst werden, beispielsweise im häuslichen Umfeld.

Zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden irgendwann in ihrem Leben unter einer Zwangsstörung, teilte das UKE weiter mit. Auch wenn es sehr effektive Behandlungsansätze gebe, erweise sich die Störung häufig als „hartnäckig“. In Norwegen erzielte die neue Kompaktbehandlung bislang sehr gute Ergebnisse: Über 90 Prozent der Patient:innen erreichten laut UKE eine „klinisch relevante Verbesserung ihrer Zwänge direkt nach der Behandlung“. Noch nach vier Jahren liege die Remissionsrate bei fast 70 Prozent. Insgesamt durchliefen in Norwegen bereits mehr als 5.000 Patient:innen die Therapie. Therapiebegleitend werde die Behandlung am  UKE  umfangreich erforscht. (rd)

Kontakt: Anastasia Basmanov, Ärztin,  Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Zentrum für Psychosoziale Medizin Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Spezialambulanz für Angst- und Zwangsstörungen Gebäude W37
Martinistraße 52, 20246 Hamburg, Telefon:   (0)40 7410-52228, E-Mail: a.basmanov@uke.de www.uke.de