Baustart für das „Blauhaus”

Weit sichtbar, knallblau und wichtigster Werbeträger der „Blauen Karawane": Wüna, das Wüsten-Narrenschiff ist 12 Meter lang, 2,4 Meter breit und bis zum Kopf 5,4 Meter hoch. Foto: Archiv/Riehl-Halen

In Bremen ist der Grundstein für ein großes inklusives Wohnprojekt gelegt worden, das im vierten Quartal des kommenden Jahres fertig sein soll. In Kooperation mit der Psychiatrie-Reformbewegung „Blaue Karawane” entstehen 84 barrierefreie Wohnungen, die teils auch für Wohngemeinschaften geeignet sind. Bauherr ist das städtische Wohnungsbau-Unternehmen Gewoba, das für das Projekt nach Angaben einer Sprecherin knapp 21 Millionen Euro investiert. Weitere Partner sind der Kita-Trägerverein „Quirl-Kinderhäuser”, der Bremer Martinsclub und der Verein „Inklusive WG Bremen”.

Auf einem knapp 7.800 Quadratmeter großen Grundstück entstünden unter dem Titel „Blauhaus” zwei fünfgeschossige Wohngebäude und die eingeschossige „Blaue Manege”, hieß es. Die Wohnungsgrößen und Grundrisse orientieren sich an den Bedürfnissen der zukünftigen Bewohner: von Mikro-Appartements mit 28 Quadratmetern bis hin zu Fünf-Zimmer-Wohnungen mit 99 Quadratmetern. Alle Wohnungen des barrierefreien, fünfgeschossigen Neubaus sind mit durchgehenden Aufzügen zu erreichen und verfügen über bodengleiche Duschen sowie Balkone und Loggien mit teilweisem Weserblick. Einige Wohnungen werden an die speziellen Bedürfnisse schwerbehinderter Rollstuhlfahrer angepasst. Insgesamt entsteht Lebensraum für 166 Menschen mit und ohne Hilfebedarf.

Zum Zentrum des gemeinschaftlichen Lebens sollen sich die Veranstaltungsräume der „Blauen Manege” entwickeln: In einem knapp 670 Quadratmeter großen Gebäude sind Ateliers für handwerkliche und künstlerische Arbeiten geplant. Zudem sollen hier weitere Sozial- und Verwaltungsräume der „Blauen Karawane” untergebracht werden. Ergänzt wird das Konzept durch eine inklusive Kita mit 60 Plätzen.
Den Bewohnern und Anrainern wird mit einer Carsharing-Station kostengünstig Elektromobilität angeboten.

Die seit den 1980er Jahren bestehende ‚Blaue Karawane‘ (eine Initiative aus behinderten, nicht behinderten und psychiatrieerfahrenen Menschen, die sich mit der Auflösung der psychiatrischen Anstalt Kloster Blankenburg gründete) gab den Anstoß für das „BlauHaus‘-Projekt“. Dr. Klaus Pramann ist einer der Gründerväter der ‚Blauen Karawane‘, aus der 2004 erstmals die Idee für das ‚BlauHaus‘-Projekt reifte. „Zu Beginn war es eine Wolke und der Witz ist, dass sich überhaupt Jemand darauf eingelassen hat“ erinnerte sich Pramann, der hauptberuflich Neurologe und Psychiater ist, bei einer Veranstaltung anläßlich des Stiftungspreises der Deutschen Gesellschaft für soziale Psychiatrie (DGSP e.V.) im Jahr 2016.  (epd/rd)

mehr unter: www.gewoba.de
https://blauekarawane.de