Altenpflege wird digital

Hannover.  Die „Altenpflege”-Messe in Hannover setzt vom 6. bis 8. März ihren Schwerpunkt auf das Thema Digitalisierung. Die Digitalisierung schaffe Freiräume und biete Chancen, den Pflegeberuf zu entlasten, sagte Veranstalter Lukas Sander vom Vincentz-Verlag am Mittwoch in Hannover. Das Thema ziehe sich durch alle Bereiche der Pflege, ergänzte Messe-Leiterin Carolin Pauly. Von der Pflegedokumentation über die Personalplanung bis hin zur pflegeunterstützenden Technik sei intelligente Software nicht mehr wegzudenken.

Bis zum Jahr 2030 fehlten in Niedersachsen bis zu 52.000 Pflegekräfte, sagte Sander. Derzeit seien bundesweit mehr als 30.000 Altenpflegerstellen unbesetzt. Pfleger hätten deshalb schon heute kaum Zeit für Patienten und müssten eine Praxis der “Rennpflege” betreiben. Die Digitalisierung könne dazu beitragen, dass Fachkräfte wieder mehr Zeit für menschliche Zuwendung hätten. Die Lösungen seien in vielen Bereichen schon da und müssten nur gebündelt und eingesetzt werden, sagte Sander.

Als Beispiel nannte er den Einsatz von Smartphones in der ambulanten Pflege. Diese könnten den Fachkräften auf dem Weg zu ihren Patienten als Navigationssystem dienen. Zudem könnten ambulante Pfleger spontan reagieren und unterwegs ihre Route ändern, wenn etwa ein Patient ins Krankenhaus eingeliefert wurde und nicht mehr zu Hause angetroffen werden kann. Auch Informationen über die Patienten könnten auf dem Smartphone gespeichert werden und ersetzten Akten und Klebezettel bei der Übergabe.

Auch das interaktive Therapiewerkzeug “ichó” könne den Pflegealltag entlasten, sagte Steffen Preuß, Geschäftsführer des digitalen Startups “ichó” mit Sitz in Duisburg. Dabei handele es sich um einen multimedialen Ball, der auf äußere Einflüsse wie Druck, Streicheln oder Fangen mit Farben oder Klängen reagiere. Er sei für jeden Patienten individuell einsetzbar, um die Motorik und Kognition zu fördern. Zudem lasse sich mit dem Ball Musik oder ein Märchen abspielen. Damit könnten Patienten beruhigt und die gesamte Pflege-Situation entspannt werden, betonte Preuß.

Auf der Messe werden mehr als 550 Aussteller auf rund 40.000 Quadratmetern erwartet. Eingeladen sind auch Youtuber und Blogger, die als Pfleger arbeiten und im Internet über ihren Berufsalltag berichten. Sie sollen nach Angaben der Veranstalter junge Leute auf den Pflegeberuf aufmerksam machen.

epd