Günter Neupel wurde 1958 in München geboren. 1982, bei einem Aufenthalt im Max- Plank- Institut für Psychiatrie, begann er zu malen und gelangt nach verschiedenen Phasen des künstlerischen Schaffens zur heutigen Form seiner Darstellung. Zeichnen und Malen bedeutet für ihn oft ein Gebet, eine Meditation, eine Methode, Stille zu erfahren, so die Galerie ART CRU Berlin * in ihrer Ankündigung einer Ausstellung mit Bildern von Günter Neupel, die am 7. Februar, 19 Uhr mit einer Vernissage eröffnet wird. Anschließend ist sie bis 16. März zu besichtigen.
„Zwischen Zeichnung und Malerei, zwischen Märchen und Mythos hat der Künstler eine eigene Formensprache entwickelt. Seine Werke erzählen Geschichten, die aus einer anderen Welt zu stammen und wie aus der Zeit gefallen scheinen”, beschreibt die Galerie die Werke des Künstlers. „Die dichten Arbeiten sind bevölkert von einer Vielzahl von Figuren. Den Bildern scheint eine Ordnung zugrunde zu liegen, die dem Dargestellten eine gewisse narrative Struktur verleiht: Neupel gruppiert die Figuren in Reihen untereinander an, teilt das Bild in mehrere rechteckige Bildflächen oder baut sie konzentrisch in Mandala-artigen Formen auf. Oft findet man, in wiederkehrender Motivik, Tiere, z. B. Vögel, Löwen, Fische oder Hirsche, die wie kleine Gottheiten mit einer symbolischen Bedeutung verknüpft zu sein scheinen. Wir sehen gekrönte Figuren, vermutlich Könige und Narren oder immer wieder eine Figur mit Vogelkopf, die an Horus-Darstellungen aus der Altägyptischen Kunst erinnert.”
Aufschluss über die verschlüsselten Botschaften der Bilder können die Titel geben. Neben dem „Lied an die Erde“, „Das leise Zittern vor Ostern“ oder „Im Rausch der Tage“ nennt Neupel seine Werke „Körperliches wird Traum“ oder „Tanz der Derwische“. Die Darstellungen entfalten eine fesselnde Wirkung, in der die Grenzen der Wahrnehmung verwischen. „Taucht man ein in das Werk dieses Künstlers fühlt man sich, als hätte man einen lange verborgenen Schatz entdeckt, der den Betrachter einlädt, mit uraltem Wissen die ewigen Fragen des Lebens zu entschlüsseln.”
Neupel ist mehrfacher erster Preisträger und Sonderpreisträger 2018 des Kunstförderpreises SEELENART. Er hat sich an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen beteiligt. So war er jüngst auch im Hans-Ralfs-Haus für Kunst und Kultur der AMEOS Einrichtungen in Neustadt/Holstein zu sehen. Und zwar im Rahmen der Ausstellung „Meisterwerke der Outsiderkunst” des Wuppertaler Neurochirurgen Dr. Turhan Demirel, die wohl größte Privatsammlung mit Outsiderkunst besitzt, darunter auch Neupel-Werke. Mehr dazu unter: http://eppendorfer.de/tag/guenter-neupel/
* Die Galerie ART CRU Berlin (Oranienburg Straße 27, 10117 Berlin-Mitte, WWW.ART-CRU.DE) ist seit 2008 Berlins einzige Galerie für so genannte Outsider Art. Dieser Begriff (1972 von Roger Cardinal als Synonym des 1945 vom Maler Jean Dubuffet geprägten Terminus „Art Brut“ eingeführt) bezeichnet die Kunst von Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung oder geistigen Behinderungen.