Mehr Platz und Ruhe zum Gesundwerden: Das Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) in Lübeck bekommt ein neues Bettenhaus. Kurz vor Weihnachten wurde Richtfest gefeiert. Im November 2019 soll das neue Haus fertig sein. 24 Betten in Einzel- und Doppelzimmern sind geplant, dazu kommen Therapie- und Aufenthaltsräume. Insgesamt kostet die Baumaßnahme über zwölf Millionen Euro.
„Bei dem Neubau der geschützten Station ist es in idealer Form gelungen, die therapeutischen Konzepte in Architektur umzusetzen“, sagte Professor Dr. Fritz Hohagen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und Medizinischer Geschäftsführer des ZIP. So gibt es unter anderem ein eigenes Außengelände. Außerdem ist die Station in einen Bereich mit intensiver Betreuung und einen mit mehr Freiraum geteilt, ohne dass es dazwischen Türen gibt. Gedacht ist das neue Gebäude für Menschen in akuten psychischen Krisen.
Um die besten Voraussetzungen für ihre Therapie zu schaffen, haben sich die Verantwortlichen in anderen psychiatrischen Stationen in Deutschland umgeschaut und Ideen mitgenommen. Ziel des Neubaus ist es, den Patientinnen und Patienten möglichst viel Freiraum zu lassen und gleichzeitig eine Eigen- und Fremdgefährdung zu vermeiden, heißt es in einer Mitteilung des ZIP. Der Architekt Christian Schmieder verweist auf eine Studie aus dem Jahr 2017: „Es konnte nachgewiesen werden, dass gut gestaltete Architektur in psychiatrischen Einrichtungen zur Reduzierung von Zwangsmaßnahmen und zu einem positiven Behandlungsverlauf beiträgt.“
Das neue Bettenhaus 2 wird äußerlich an die bestehenden historischen Gebäude angepasst. Sie gehören zur ehemaligen Heilanstalt Strecknitz, die 1912 als psychiatrische Klinik der Hansestadt Lübeck eröffnet wurde. „Das ist die Keimzelle unserer heutigen Universität“, erklärte Prof. Dr. Carla Nau, Vorsitzende des Akademischen Senats der Universität zu Lübeck. Ein zweites ZIP gibt es in Kiel, dem anderen Standort des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.