Hans Ralfs – Künstler
in der „Anstalt”

Das Aquarell trägt den Titel „Malermeister Hacker" und gehört dem zeittor-Museum in Neustadt. Foto: Kessenich

20 Jahre Hans Ralfs-Haus für Kunst und Kultur – Aus diesem Anlass zeigt das Kunsthaus der AMEOS Einrichtungen in Neustadt/Holstein vom 8. bis 30. Juni Originalarbeiten von Hans Ralfs. Ergänzt werden die Leihgaben durch Arbeiten der Kunstgruppe des Hans-Ralfs-Hauses „Die Alltagsmaler“, die sich in ihren Werken von Ralfs Bilder inspirieren lassen bzw. diese neu interpretieren.  

Wer war Hans Ralfs?  Der Sohn eines Postbeamten wurde 1883 in Preetz geboren und starb 1945 in der Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde. Er studierte Kunst,  machte u.a. Bekanntschaft mit Edvard Munch und Max Beckmann und spielte auch bei  einer Schauspielertruppe mit, bevor er von 1914 bis 1918 als Soldat diente. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er zu den führenden Künstlern Schleswig-Holsteins. So zeigten die Kieler Kunsthalle und der Hamburger Kunstsalon Bode schon ab 1919 Grafiken und Ölgemälde von Hans Ralfs. 1924 begann zwischen Hans Ralfs und Ernst Barlach eine Freundschaft, die bis zu Barlachs Tod im Jahre 1938 dauerte.

1935 Zwangseinweisung wegen „Eigentümlichkeiten seines Charakters”

1922/23 kam Ralfs erstmals in die neurologische Abteilung der Kieler Universitätsklinik.  Jahre unsteten Lebenswandels folgten – unterbrochen durch Klinikaufenthalte – in denen er Geld  durch handwerkliche und journalistische Tätigkeiten sowie durch Vorträge verdiente. 1935 erfolgte auf Basis nationalsozialistischer Rechtsverordnungen Ralfs’ Zwangseinweisung wegen „Eigentümlichkeiten seines Charakters“ in die damalige Neustädter Provinzial Heil- und Pflegeanstalt. In einem ihm eigens zur Verfügung gestellten Atelier innerhalb der Klinik schuf er den Großteil seines umfangreichen Werkes. Als die Heilanstalt wegen der hohen Zahl an Kriegsopfern zu einem Lazarett umgewidmet wurde, begann 1942 eine schubweise Evakuierung. Gemeinsam mit anderen Patienten wurde Hans Christian Ralfs am 1. Juni 1942 in die (Euthanasie-) Anstalt Obrawalde (Meseritz) verbracht.  Das medizinische Personal tötete dort Patienten mittels Giftspritzen,  so Ralfs in seinem Bericht für die Rote Armee. Diese hatte die Patienten Ende Januar 1945 befreit. Hans Ralfs überlebte, typhuskrank und unterernährt, nur noch wenige Monate.  (Quelle: wikipedia/www.ameos.de)

Zur Eröffnung der Ausstellung am 8. Juni, 18:30Uhr,  erwartet die TeilnehmerInnen Grußworte von:  Stephan Freitag, Regionalgeschäftsführer AMEOS Nord,  Michael Dieckmann, Mitglied des Vorstandes AMEOS Gruppe, Mirko Spieckermann, Bürgermeister der Stadt Neustadt i. H. sowie von einem Vertreter des Bewohnerbeirats der AMEOS Eingliederung Neustadt i. H.. Die Festrede hält Anke Kessenich, Leiterin Hans-Ralfs-Haus für Kunst und Kultur.  

Am 22. Juni, 18 Uhr, folgt noch eine  Buchpräsentation: Dr. Riewert Ehrich, Freiburg i. Br., liest aus: „HansRalfs.1883-1945. EinKünstlerinderAnstalt.“  Der Eintritt ist frei. Zum Jubiläum erscheint zudem die reichbebilderte, 64-seitige Jubiläums-Chronik „20 Jahre Hans-Ralfs-Haus für Kunst und Kultur. Das zweite Jahrzehnt“, mit über 200 Abbildungen. 

Weitere Informationen und Auskünfte: AMEOS Einrichtungen Holstein, Hans-Ralfs-Haus für Kunst und Kultur,  Anke Kessenich, Wiesenhof, D-23730 Neustadt i.H. , Tel. +49 (0)4561 611-4425, kunst@ameos.de