Zwei Tote: Amnesty
warnt vor Pfefferspray

Ist Pfefferspray gefährlicher als bislang angenommen?  Nachdem in den vergangenen Tagen zwei Menschen nach dem Einsatz von Pfefferspray verstorben sind – der eine in der Psychiatrie in Harburg – warnte Amnesty International: „Für bestimmte Risikogruppen wie beispielsweise Asthmatiker, Allergiker und Menschen mit psychischen Störungen kann Pfefferspray tödliche Auswirkungen haben.“

In Langenhagen bei Hannover war die Polizei von Anwohner*innen alarmiert worden, weil ein Mann in der Straße randaliert und Autos beschädigt haben soll – so Amnesty. Nach Eintreffen der Polizei hätte der Mann, so die Ermittler, mit einer Eisenstange auf das Polizeiauto eingeschlagen und auch Steine auf die Polizeibeamten geworfen. Während der Festnahme wehrte er sich heftig, sodass die Polizei Pfefferspray einsetzte. Daraufhin sei der Mann zusammengesackt und bewusstlos geworden. Wiederbelebungsversuche scheiterten, und später im Krankenhaus konnte nur noch der Tod des 39 Jahre alten Mannes festgestellt werden. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass der Mann an einer Herzkrankheit litt. 

In Harburg ging es um einen psychisch auffälligenMann (57), der am Morgen des 20. August in einer Psychiatrischen Abteilung massiven Widerstand leistete, als er zwecks Erlass eines Unterbringungsbeschlusses einem Richter vorgeführt werden sollte. Er verbarrikadierte sich in einem Zimmer, wo er randalierte und Fußleisten abriss, wie die taz berichtete. Klinikmitarbeiter hätten die Polizei gerufen, die den Mann unter Einsatz von Pfefferspray „zu Boden brachte“. Dort sei ihm ein Beruhigungsmittel gespritzt worden, trotzdem habe sich der Patient weiter gewehrt, weshalb ihn die Polizisten auf dem Boden fixiert hätten. Daraufhin habe er das Bewusstsein verloren und sei verstorben. Die Beamten wurden beim Einsatz verletzt und konnten ihren Dienst nicht fortsetzen, teilt die Polizei mit. Was letztlich den Tod verursacht hat, wird derzeit untersucht. 

Einen weiteren Bericht lesen Sie in der nächsten EPPENDORFER-Druckausgabe, die am 5. September erscheint.