Für „Das Leben der Anderen“ hat Florian Henckel von Donnersmarck schon einen Oscar® bekommen. Mit seinem neuen Kinofilm, der am 3. Oktober in die Kinos kommt, geht er in der Kategorie bester nicht-englischsprachiger Kinofilm ein weiteres Mal ins Rennen um die Hollywood-Trophäe. Für „Werk ohne Autor“ diente die Biographie des Künstlers Gerhard Richter als Inspiration. Über drei Epochen wird das Leben des Künstlers Kurt und das Verhältnis zu seinem Schwiegervater geschildert, dessen Schuld an den verhängnisvollen Ereignissen in Kurts Leben, das wesentlich durch die Ermordung seiner psychisch kranken Tante geprägt wurde, letztlich in seiner Kunst ans Licht kommt. Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck und Hauptdarsteller stellen den Film im Rahmen einer Kinotour an mehreren Orten persönlich vor.
Es handelt sich um eine Geschichte des deutschen Grauens, des Massenmords an psychisch kranken und behinderten Menschen und dessen Verdrängung – in West wie Ost, und das über drei Epochen: in der Nazizeit, in der DDR und nach der Flucht im Westen der Sechziger Jahre. 188 Minuten, die an keiner Stelle langweilig werden.
Und es ist eine Geschichte über die mysteriöse Kraft der Kunst und der Kunst des Gerhard Richter, dessen Familiengeschichte bzw. ein besonders tragischer Aspekt daraus die Inspiration für den neuen Film von Oscar®-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck bildet, der Regie führte und das Drehbuch schrieb. Mit „Werk ohne Autor“ wagte er nach „Das Leben der anderen“ (2006) ein weiteres Mal den großen Wurf auf der Suche nach der deutschen Identität, ihrer Traumata und ihrer Verarbeitung.
Immer wieder malte Gerhard Richter nach seiner Flucht aus der DDR 1961 Mitglieder seiner Dresdner Familie – nicht ahnend, welche Tragödie sich um Tante und Schwiegervater in seinen Bildern verbarg, nämlich die Geschichte von Opfern und Tätern der Nazizeit. So leitete 2004 der Journalist Jürgen Schreiber sein Ergebnis intensivster Recherchen ein, das sein Porträt des wohl erfolgreichsten deutschen Malers im Tagesspiegel begleitete. Er fand heraus, dass Richters erster Schwiegervater – Direktor der Frauenklinik in Dresden und SS-Obersturmbannführer – als Euthanasie-Mittäter mit verantwortlich war für die Zwangssterilisation seiner an Schizophrenie erkrankten Tante Marianne, auch wenn er diese nicht selbst vornahm. Der Gynäkologe, mit dessen Tochter Richter bis 1982 verheiratet war, soll unter anderem an etwa 900 Zwangssterilisationen beteiligt gewesen sein. Für seine Verbrechen wurde er nach dem Krieg nie zur Verantwortung gezogen.
Ein Foto des berühmten Richter-Gemäldes „Tante Marianne“, das auf ein Foto des Malers mit seiner damals 14-jährigen Tante von 1932 zurückgeht, stellte dieser inzwischen der Gedenkstätte für die Opfer von Euthanasie-Morden in Großschweidnitz zur Verfügung. Marianne war nach der Zwangssterilisation und Jahren in „Heil-und Pflegeanstalten“ im Februar 1945 an Medikamentenüberdosierung, systematischer Mangelernährung und unzureichender Pflege gestorben, wie 2017 das Kunstmagazin Monopol schrieb.
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Stationen der Kinotour:
Donnerstag, 04.10.:
Thalia, Rudolf-Breitscheid-Straße 50, 14482 Potsdam
Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch
Filmstart: 18.00 Uhr, Ankunft voraussichtlich 20.30 Uhr
Freitag, 05.10.:
Capitol, Wismarsche Str. 128, 19053 Schwerin
Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch
Filmstart: 16.30 Uhr, Ankunft voraussichtlich 19.00 Uhr
Filmpalast, Fährsteg 1, 21337 Lüneburg
Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch
Filmstart: 19.00 Uhr, Ankunft voraussichtlich 21.45 Uhr
Scala, Apothekenstr. 17, 21335 Lüneburg
Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch
Filmstart: 20.00 Uhr, Ankunft voraussichtlich 22.45 Uhr
Samstag, 06.10.:
Schauburg, Vor dem Steintor 114, 28203 Bremen
Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch
Filmstart: 17.00 Uhr, Ankunft voraussichtlich 19.30 Uhr
Casablanca, Johannisstraße 17, 26121 Oldenburg
Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch
Filmstart: 19.30 Uhr, Ankunft voraussichtlich 22.00 Uhr
Sonntag, 07.10.: Arthouse Osnabrück
Erich-Maria-Remarque-Ring 16, 49074 Osnabrück
Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch
Filmstart: 11.30 Uhr, Ankunft voraussichtlich 14.00 Uhr
Cineplex Münster, Albersloher Weg 14, 48155 Münster
Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch
Filmstart: 17.00 Uhr, Ankunft voraussichtlich 19.30 Uhr
Samstag, 13.10:
Buchmesse Frankfurt am Main
Suhrkamp-Stand Halle 4.1 F14/F17
11.00 -11.30 Uhr Signierstunde Florian Henckel von Donnersmarck
„Werk ohne Autor – Filmbuch“
Spiegel-Stand (Halle 3.0/D56 Hauptstand)
12.00 – 12.30 Uhr Spiegel-Gespräch mit Florian Henckel von Donnersmarck