Was ist schon normal?

Die Ferienlagergruppe (v.l.n.r.): Marie (Marie Colin), Alexandre (Stanislas Carmont), Marc (Marc Riso), Sofian (Sofian Ribes), Ludo (Ludovic Boul), Arnaud (Arnaud Toupense), Paulo (Artus), Alice (Alice Belaïdi), La Fraise / Orpi (Clovis Cornillac), Baptiste (Theophile Leroy), Mayane (Mayane Sarah El Baze), Boris (Boris Pitoëff), Céline (Céline Groussard), Thibault (Thibault Conan) und Gad (Gad Abecassis). Foto: © SquareOne Entertainment

Die Geschichte ist so einfach wie genial – die Umsetzung herzerwärmend und inklusiv. Das Ergebnis: Der französische Film „Was ist schon normal?“, der an diesem Donnerstag in die deutschen Kinos kommt, wurde in Frankreich zur Blockbusterkomödie des Jahres, der schon mehr als neun Millionen Menschen in die Kinos lockte.

Das Besondere: Die Mehrzahl des Casts ist geistig behindert – aber es ist kein Film über diese Menschen, sondern mit ihnen. Die Handlung in Kurzfassung: Nach einem Raubüberfall flüchten Paulo (Artus) und sein Vater (Clovis Cornillac) vor der Polizei und finden ausgerechnet Unterschlupf in einem Reisebus, der junge Erwachsene mit Behinderung an ihren Urlaubsort in die Berge bringen soll. Paulo und sein Vater geben sich kurzerhand als der fehlende Mitreisende Sylvain und dessen Betreuer aus – eine fast perfekte Tarnung.

Sommerliche „Feelgood-Komödie”

Da aber Behinderte auch nicht blöd sind, fliegen sie auf. „Du bist nicht behindert!“ – Aber „die Behinderten“ decken die Tarnung, zeigen sogar, wie „behindert geht“ … Und so kann die Geschichte ihren sommerlichen „Feelgood-Komödien“-Verlauf nehmen.

Die Idee stammt von dem französischen Comedian Artus, der auch die Hauptrolle übernahm. Er wollte einen Film machen, in dem die Behinderung an sich nicht das Thema sein sollte, erklärt er: „Unterschiede sind eine Stärke, davon bin ich überzeugt. Wenn man über sie lachen kann, ist das gesund und umso besser: Ich selbst war dick und habe als Erster Witze über meinen Körper gemacht.“

Für die Rollen von elf Schauspielern mit geistiger Behinderung wurden etwa 50 Bewerber gecastet, die sich auf einen Instagrampost gemeldet hatten. Sie wurden nicht in feste Rollen gepresst. Zu sehen sind echte Momente. „Ich wollte nicht, dass sie spielen; ich wollte, dass wir in der Realität sind und dass das Schreiben so nah wie möglich an ihnen ist. Arnaud ist auch in Wirklichkeit ein Fan von Dalida – so sehr, dass er ein Tattoo von ihr hat. Boris läuft wirklich verkleidet herum und es sind seine Kostüme. Hätte ich es erfunden, hätte man mir gesagt, dass es zu viel sei“, so Artus.

„Was ist schon normal?“, ab 5. September.