Von Kamerun
nach Heiligenhafen

Teamarbeit: Doreen Doormann, Stationssekretärin der BH3 (v. li.), Marius Vonemop (Gesundheits- und Krankenpfleger) und Jasmin Dzinczuk, Pflegerische Leitung der Station BH3. Foto: AMEOS

Er ist Torwart beim SV Heringsdorf und aus dem Kader nicht mehr wegzudenken. Marius Tresor Vonemop ist angekommen. Im Berufsleben, in der Gemeinschaft, in Deutschland. Der Weg dahin war für den gebürtigen Kameruner nicht einfach, der heute als Pflegefachkraft in Heiligenhafen arbeitet.


Marius Tresor Vonemop kam 2017 aus Kamerun nach Deutschland, absolvierte erst ein freiwilliges soziales Jahr. Seine Sprachkenntnisse basierten auf dem, was er in seinem Heimatland im Gymnasium gelernt hatte. „Das war nicht viel“, lacht der junge Mann. Der 33-jährige studierte Lehrer belegte daher zusätzlich Deutschkurse in Brandenburg und Berlin und bewarb sich für die Ausbildung zur Pflegefachkraft am AMEOS Institut Nord nach seinem sozialen Dienst.

Seine Frau musste zunächst in Kamerun zurückbleiben


Die Ausbildung brachte neue Herausforderungen. Seine Frau musste in Kamerun zurückbleiben. Die Fachsprache in der Schule war ihm fremd und auch viele Alltagsbegriffe oder auch Sprichwörter. Drei Jahre lernte er weiter täglich, fieberte auf seinen Abschluss hin. Denn erst mit einem Berufsabschluss und einem Arbeitsvertrag konnte er seine Frau nach Deutschland holen.


Heute leben beide in Heiligenhafen mit ihren beiden Kindern, und auch Marius’ Frau macht ab September eine Ausbildung zur Pflegefachfrau am AMEOS Institut Nord. Für seinen Sohn hat Marius Vonemop bereits Fußballschuhe gekauft. Er hofft, dass der Junge, wenn er alt genug ist, ebenfalls hier im Verein spielen kann.


„Wir sind glücklich hier“, sagt der Pflegefachmann, der in Heiligenhafen auf der gerontopsychiatrischen Krisenstation arbeitet. „Alte und kranke Menschen brauchen viel Zuwendung. In meinem Heimatland werden gerade alte Menschen sehr gewertschätzt. Das ist hier zum Teil nicht so“, bedauert der zweifache Vater. „Aber ich kann helfen, für diese Menschen da sein, auch wenn es noch immer Vorurteile gegen Menschen mit anderer Hautfarbe gibt. Und ich habe einen Beruf, der mich ausfüllt und ein schönes Zuhause. Was will ich mehr?“
Christiane Harthun-Kollbaum