Sport wird
Therapie

Sport tut gut und hilft manchmal genauso gut gegen Depressionen wie Medikamente. Symbolfoto: pixabay

Bei Depressionen kann regelmäßiger Sport wohl einen genauso starken Effekt auf die psychische Gesundheit haben wie die Einnahme von Antidepressiva. Zu diesem Schluss kamen Forscherinnen und Forscher aus Amsterdam nach einer Studie mit 141 PatientInnen. Zu ähnlich positiven Erkenntnissen in Sachen Sport kam auch das vom Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) finanzierte Projekt STEP.De. Hier zeigte sich, dass bei einer leichten oder mittelschweren Depression „die Psycho­therapie durch eine Sporttherapie wirkungsvoll ergänzt und teilweise sogar ersetzt werden kann.“ Daher hat sich der Ausschuss dafür ausgesprochen, dass künftig alternativ zu einer alleinigen Psychotherapie auch eine Sporttherapie mit psychotherapeutischer Begleitung von der Kasse bezahlt werden soll. Jetzt ist der G-BA dafür zuständig, dass Sporttherapie in die Regelversorgung überführt wird. 

Zwei bis drei Mal pro Woche 45-minütige Lauftrainings

Die Patientinnen mit Depressionen und/oder Angststörungen, die an der Amsterdamer – nicht randomisierten – Studie teilnahmen, konnten wählen, ob sie für 16 Wochen Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) einnehmen oder zwei bis drei Mal pro Woche an 45-minütigen Lauftrainings teilnehmen.  Letztlich entschieden sich 45 Personen für die medikamentöse Therapie und 96 für den Sport. Nach 16 Wochen hatten sich die Symptome der Depression und Angststörung in beiden Gruppen bei rund 44 Prozent der Probanden verbessert. Doch die  Adhärenz, also die Einhaltung der Therapieziele, fiel in der Sport-Gruppe deutlich geringer aus. Es reiche also nicht aus, den Patienten zu sagen, sie sollen laufen gehen, so die Forscher. „Um das Bewegungsverhalten zu ändern, sollten Patienten angemessen überwacht und zum Sport ermutigt werden“, zitierte die Ärztezeitung Prof. Brenda Penninx von der Vrije University, Amsterdam.

Eben dies geschah bei der STEP.De-Studie mit insgesamt 393 Patienten. Eine Kontrollgruppe wurde herkömmlich behandelt, die anderen trainierten über vier Monaten ihre Ausdauer und Kraft. Speziell geschulte Sporttherapeuten begleiteten den Prozess  durch regelmäßige Telefonate. Zweimal wöchentlich wurden alle über eine App zu ihrem Befinden befragt. (hin)