Sohn von Ex-Bundespräsident
bei Klinik-Fortbildung erstochen

Der Tod von Prof. Fritz von Weizsäcker (59), der am Dienstagabend in einem zur Abteilung für Psychiatrie gehörenden Tagungsraum der Berliner Schlosspark-Klinik erstochen wurde, hat Trauer, Entsetzen und große Anteilnahme hervorgerufen. Der Sohn von Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker starb noch am Tatort. Gästen der Veranstaltung gelang es, den Angreifer festzuhalten. Tatwaffe war ein Messer. Die Tatvorwürfe sind Mord und versuchter Mord, da noch ein Polizist verletzt wurde, der den Angreifer aufhalten wollte. Als Tatverdächtiger festgenommen wurde ein 57-Jähriger Mann, der nach Informationen des Tagesspiegel aktuell kein Klinikpatient war.

Der Tatverdächtige soll Presseberichten zufolge aus Rheinland-Pfalz kommen und bislang nicht polizeibekannt gewesen sein.  Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen. Das Motiv des Tatverdächtigen liege „nicht im höchstpersönlichen Bereich“, sondern in einer wohl „wahnbedingten allgemeinen Abneigung“ gegen die Familie des Getöteten, teilte am Mittwoch laut tagesspiegel.de die Generalstaatsanwaltschaft Berlin mit. Laut Staatsanwaltschaft war die Tat geplant. Der Mann sei im Internet auf den Vortrag gestoßen, habe ein Messer gekauft und sei nach Berlin gereist. Er wurde inzwischen psychiatrisch untersucht, und  mit Blick auf „eine akute psychische Erkrankung des Beschuldigten“ wurde dessen Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus beantragt.

Fritz von Weizsäcker war Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie. Seit 2005 war er Chefarzt für den Bereich Innere Medizin an der privaten Schlosspark-Klinik im Heubnerweg in Berlin-Charlottenburg. Die Tat geschah im Tagungsraum Haus H der Abteilung für Psychiatrie im Rahmen einer öffentlichen Fortbildung. Von Weizsäcker hielt einen Vortrag mit dem Titel „Fettleber – (K)ein Grund zur Sorge?“. 

Der Neubau der Abteilung für Psychiatrie mit einem großen, auch für geschlossen untergebrachte Patienten zugänglichen Dachgarten als Besonderheit war erst im Sommer in Betrieb genommen worden. Mit 102 Betten ist die Abteilung für Psychiatrie unter Chefarzt Prof. Dr. med. Tom Bschor die größte Abteilung der Klinik.

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin äußerte sich in einer Pressemitteilung  „In Memoriam Prof. Dr. Fritz von Weizsäcker“ „zutiefst erschüttert über den gewaltsamen Tod des geschätzten und befreundeten Kollegen. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und den Kolleginnen und Kollegen der Schlosspark-Klinik.“ (rd)