Auf der Neonatologie des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift am Kath. Marienkrankenhaus Hamburg geschieht Woche für Woche etwas Außergewöhnliches: Musiktherapeutinnen begleiten die kleinsten Patient:innen mit leiser Stimme oder sanften Harfenklängen – Frühgeborene, die oft viel zu früh das Licht der Welt erblicken.
Studien belegen: Musiktherapie auf der Neonatologie hat nachweislich positive Effekte. Besonders das sogenannte infant-directed singing oder live gespielte Harfenmusik kann die Atmung und Herzfrequenz der Frühgeborenen stabilisieren, den Stresspegel senken und die Bindung zwischen Eltern und Kind stärken. In einigen Fällen lässt sich durch gezielte Musikinterventionen sogar die Sauerstoffzufuhr reduzieren oder die Nahrungsaufnahme und Hirnentwicklung fördern. Auch die Dauer des Klinikaufenthalts kann sich dadurch verkürzen.
„Innerhalb der kaum nachvollziehbaren Stresseinwirkungen auf die Kinder bietet Musiktherapie – neben Pflege und elterlicher Nähe – einen Anker für Sicherheitsgefühl, Orientierung, Loslassen und Ankommen“, erklärt Musiktherapeutin Leela Alette Hinrichs. „Zudem unterstützt sie die Selbstregulation und Selbstberuhigung.“
Wichtige Therapie – aber nicht regulär finanziert
Trotz der nachgewiesenen Wirkung ist Musiktherapie auf der Neonatologie kein regulär finanziertes Angebot der Krankenkassen. Sie werde ausschließlich durch Spenden ermöglicht, so das Krankenhaus, unter anderem von der Stiftung Kulturglück, der Dorit und Alexander Otto Stiftung sowie durch Privatspenden.
Hochspezialisierte Versorgung für die 600 Früh- und Neuborene pro Jahr
Die Neonatologie am Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift betreut rund 600 Früh- und Neugeborene pro Jahr – teils ab einem Gewicht von nur 450 Gramm. Über 100 Fachkräfte stehen rund um die Uhr bereit, um Frühgeborene ab der 23. Schwangerschaftswoche optimal zu versorgen. (rd/PM)