„Die WHO hat darauf hingewiesen, dass 200 Krankheiten durch Alkohol entstehen oder schlechter werden.“
(Helmut Seitz, Universität Heidelberg)
„Dieser Film wird Ihre Sicht auf den Alkohol verändern“ übertitelte der MDR seinen Hinweis auf den jüngsten Film von Andreas Pichler. Die Dokumentation „Alkohol – Der globale Rausch“ – heute auf arte zu sehen – zeigt die Folgen des Alkoholkonsums: Von 140 Millionen Alkoholabhängige weltweit ist die Rede, Tendenz steigend. Jedes Jahr sterben Schätzungen zuolge circa 3 Millionen Menschen an den Folgen des Konsums, während die Alkohollobby neue Absatzmärkte auch in solchen Regionen suche, die bislang weitgehend abstinent waren, etwa in Afrika.
„Der Autor sucht auf einer Reise durch viele Länder Antworten auf die Fragen, warum wir überhaupt trinken, was Alkohol mit uns macht und wie stark die Industrie Gesellschaft und Politik beeinflusst“, heißt es im Presseheft. Er zeigt aber auch Beispiele, wie eine Kehrtwende geschafft werden kann. Ein Vorbild ist Island.
Zitat Inga Dora Sigfusdottir, Sozial- und Bildungswissenschaftlerin der Universität Reykjavik: „Wir hatten wirklich ein großes Problem mit Alkoholexzessen. Es war ganz normal, mit 13 Jahren das Trinken anzufangen. Alkohol, Zigaretten, Haschisch – der Konsum stieg über Jahre hinweg immer weiter an. Es war wirklich ein Notfall. Dadurch waren wir zum handeln gezwungen. Forscher, Entscheidungsträger und Fachleute die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, haben gemeinsam beschlossen, einen neuen Weg zu gehen. (…) Islands Städte investieren seit Beginn des Projekts 10 Prozent ihres Haushaltsbudgets in Freuzeitaktivitäten – nicht nur in den Sport, auch für Musik, Tanz und Kreatives.”
Und wie steht es um den Autor Pichler selbst? Pichelt er auch mal? „Um eines vorwegzunehmen, ich bin nicht gegen Drogen und trinke selber gerne.“, erklärt dieser dazu. „Aber ich habe bei einigen Selbstversuchen gemerkt, wie schwer es ist, im Gegensatz zu anderen Substanzen, auf Alkohol gänzlich zu verzichten, wenn auch nur temporär.kennenlernen, wie unser Urbedürfnis nach Entspannung und Intensivierung des Lebens getriggert werden kann ohne auf Alkohol oder andere Drogen zurückgreifen zu müssen.“
Die Arbeit an dem Film sei nicht nur für ihn, sondern für alle, die am Projekt beteiligt waren, „eine extrem lehrreiche Zeit“ gewesen: „Sie hat meine und die Trinkgewohnheiten des gesamten Teams nachhaltig verändert. Ich hoffe, dass es den Zuschauern des Films ähnlich ergehen wird.“ (rd)
Der Film ist am 22. Mai ab 9.50 Uhr im TV zu sehen und bis 9. August in der arte-Mediathek verfügbar.