Im August 2017 hat der US-Finanzinvestor Oaktree „Pflegen & Wohnen”, den größten privaten Hamburger Pflegeheimbetreiber mit 13 Heimen und 1800 Mitarbeiter weitergehend übernommen. Jetzt stehen die Zeichen schon wieder auf Weiterverkauf: die Deutsche Wohnen, eine börsennotierte Wohnungsgesellschaft mit Sitz in Berlin, hat zunächst Minderheitsanteile übernommen, die in den nächsten Jahren aufgestockt werden sollen, berichtete das Hamburger Abendblatt. Die Kartellbehörde muss noch zustimmen. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di äußerte sich über dem „Zeit”-Newsletter „Elbvertiefung” optimistisch, dass sich dies aktuell nicht negativ auf die vergleichweise guten Arbeitsbedingungen auswirken werde. „Pflegen & Wohnen” hat als einziger Pflegekonzern in Hamburg eine Tarifbindung „Die Laufzeit dauert bis Ende 2019, daran lässt sich auch nichts ändern”, erklärt Arnold Rekittke, der den Tarifvertrag mit ausgehandelt hat, der „elbvertiefung”.
Schon die Oaktree-Übernahme hatte bei vielen Experten zu Befürchtungen geführt, dass zugunsten einer besseren Rendite Personalstandards abgebaut werden könnten. Das Gegenteil war zuletzt der Fall: Ab Januar 2019 steigen die Löhne der rund 2000 Mitarbeiter um 4,2 Prozent. Hinzu kommt ein Weihnachtsgeld zwischen 50 und 90 Prozent eines Monatsgehalts. Zudem können sich Mitarbeiter, die über 60 Jahre alt sind, vom Schichtdienst befreien lassen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Tarifverhandlungen mit Ver.di, die von einem „guten Abschluss“ sprach. „Unsere Beschäftigten leisten jeden Tag herausragende Arbeit, die muss angemessen vergütet werden“, sagte Thomas Flotow, Geschäftsführer von „Pflegen & Wohnen“, wo zuletzt 20 Stellen frei waren, wie Flotow dem Abendblatt sagte. „Wir zeigen mit diesem Tarifvertrag, dass Arbeitsverhältnisse in der Pflege eben nicht prekär ausgestaltet werden müssen.“