Obdachlose: Hannover
setzt auf Plan B

Unterbringung in Einzelzimmern kombiniert mit sozialer Beratung - Corona macht's an mehreren Orten möglich. So auch im Rahmen eines neuen Projekts in Hannover. Foto: LHH

Mit einem neuen Angebot wollen die Stadt und die Region Hannover obdachlose Menschen von der Straße holen. Das Modellprojekt “Plan B-OK” sieht vor, die Unterbringung Wohnungsloser mit sozialer Beratung zu verknüpfen. So soll sich die Lebenssituation der Betroffenen dauerhaft verbessern. Die Abkürzung “OK” im Projektnamen steht für Orientierung und Klärung.

Das auf drei Monate befristete Angebot richtet sich an Personen, die aufgrund sozialer Schwierigkeiten nicht aus eigener Kraft aus ihrer Obdachlosigkeit herausfinden können. Für sie stellt die Stadt ein Gebäude im Stadtteil Döhren zur Verfügung, das Zimmer für rund 20 Personen bietet. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden von Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes betreut. Nach Möglichkeit soll das Projekt auf 70 Plätze in einem größeren Gebäude ausgeweitet werden. Veranschlagt sind Kosten von rund 2,25 Millionen Euro für drei Jahre. 

Stadt und Region knüpfen damit an ein Modellprojekt an, bei dem von April bis Oktober bis zu 100 obdachlose Menschen zunächst in der Jugendherberge an der Ihme und später unter anderem im Naturfreundehaus untergebracht waren. Dieses Projekt war ungewöhnlich erfolgreich, weil zahlreiche Obdachlose dadurch eine feste Unterkunft sowie eine Arbeit fanden. Gegen die Einstellung des Projektes Mitte Oktober gab es in der Stadt scharfen Protest. 17 verbliebene Bewohnerinnen und Bewohner, die bis dahin dort eine Bleibe hatten, mussten zu Beginn der kalten Jahreszeit wieder auf die Straße.

Mehrere Stiftungen und Spender haben sich inzwischen bereit erklärt, größere Geldbeträge für das neue Projekt zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der breiten Kritik am Auslaufen des Projektes vom Sommer gibt es in Hannover zurzeit schon mehrere Nachfolgeprojekte auf privater Basis, bei denen obdachlose Menschen über den Winter in Hotels oder einem Gästehaus untergebracht sind. In der niedersächsischen Landeshauptstadt leben nach Schätzungen rund 3.000 Menschen ohne eigene Wohnung. Etwa 300 von ihnen schlafen im Freien. (epd)