Menschenwürdige Unterkünfte für Geflüchtete, nachbarschaftliches Gärtnern, ein Webstuhl zur Existenzgründung, ein Solarkiosk oder ein mobiler Schlafwagen für Obdachlose – Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) stellt in seiner neuen Ausstellung „Social Design” Lösungsansätze, bereits erfolgreich laufende Projekte und Gestaltungsprozesse aus dem Feld des Social Design vor. Zu sehen sind 25 internationale und eine Reihe ausgewählter lokaler Projekte aus verschiedenen Bereichen. Zudem wird auch die benachbarte Drogenhilfeeinrichtung Drob Inn in die Ausstellung einbezogen.
Denn das MKG will auch selbst Impulse setzen und hat dafür das temporäre Nachbarschaftsprojekt „ARGE unmittelbare Nachbarschaft” initiiert. In Workshops und Veranstaltungen setzen sich dabei Anwohner, Behörden, Hochschulen und externe Experten zusammen, um gemeinsam über Verbesserungen des Raums um das Museum nachzudenken.
In direkter Nachbarschaft liegt auch das Drob Inn von Jugendhilfe e.V. mit seiner Kontakt- und Beratungsstelle und den integrierten Drogenkonsumräumen nebst tristem Vorplatz, auf dem sich im Laufe eines Tages bis zu 400 Klientinnen und Klienten aufhalten. Diskutiert werden soll, wie sich der Aufenthalt vor dem „Drob Inn“ menschenfreundlicher gestalten lässt. Dabei stehen Fragen im Raum wie: Was sind die Bedürfnisse der Klienten und wie kann man ihnen mit Gestaltung besser entsprechen und auch die Belange der Nachbarschaft berücksichtigen?
Damit sich jeder ein Bild vom „Drob Inn“ machen kann, bietet Jugendhilfe e.V. in Kooperation mit den Ausstellungsmachern einmal im Monat eine Führung an – eine einmalige Gelegenheit, direkt vor Ort Einblicke in die Tätigkeit und Zielsetzung der Kontakt- und Beratungsstelle für Drogenabhängige zu erhalten. Die nächsten Führungen (ausschließlich für Museumsbesucher*innen) sind am 5. Mai und am 2. Juni, jeweils um 15 Uhr, weitere Termine folgen. Treffpunkt: Museumsfoyer, Dauer: 60 – 90 Minuten, kostenfrei, max. 25 Teilnehmer, Anmeldung erforderlich: info@jugendhilfe.de, Tel. (040) 851735-0.
Zu den vertretenen örtlichen Social Design-Projekten gehören u.a.: Das Modeprojekt vagabunt.hamburg des Trägers basis & woge e.V.. Es richtet sich an Hamburger Straßenkinder, unbegleitete minderjährige Geflüchtete und Mädchen mit Gewalterfahrung. More Than Shelters (MTS) mit Standorten in Hamburg, Berlin und Amman (Jordanien) will Geflüchteten eine menschenwürdige Unterbringung ermöglichen. Das Sozialunternehmen hat 2012 das „modulare Unterkunftssystem DOMO entwickelt. Ebenfalls im Museum an Bord: Ein Obdachlosenprojekt, das Schüler des Gymnasiums Allermöhe gemeinsam mit Obdachlosen und clubkinder e.V. realisiert haben. Dabei handelt es sich um einen mobilen Wagen, der tagsüber Stauraum für alle Habseligkeiten bietet und nachts im ausgeklappten Zustand als Bett dient. (rd)
SOCIAL DESIGN läuft vom 29.03.-27.10.2019 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Steintorplatz 1, 20099 Hamburg. Weitere Informationen über die Ausstellung auf www.mkg-hamburg.de