Das Archäologische Museum Hamburg (AMH) und Stadtmuseum Harburg ehrt den Maler, Grafiker, Sprachkünstler und Auftrittsaktivisten Heino Jaeger aus Anlass seines 25. Todestages aktuell mit einer Ausstellung, die zeigen soll, „dass Jaegers Lebenswerk weit größer ist als gemeinhin bekannt.” Der Künstler wurde in den 70er-Jahren mit skurrilen Sketchen und Monologen in Rundfunk und Fernsehen als „Dr. Jaeger” zur Kultfigur – die wahre Vielfalt seines Werks blieb der breiten Öffentlichkeit jedoch verborgen. Die Schau zeigt nun eine Auswahl seiner Bilder, Zeichnungen und teilweise noch nie veröffentlichten Manuskripte aus der Sammlung des Museums sowie ausgewählte Leihgaben.
Für viele Künstler ein Vorbild und Meister
Bis heute hat er eine eingeschworene Fan-Gemeinde, und jüngst wurde ein von Heino Jägers Leben inspirierter Roman von Rocko Schamoni veröffentlicht. Zu seinen Bewunderern zähl(t)en Loriot und Olli Dittrich. Der Künstler verstarb 1997 im Alter von nur 59 Jahren – „in schizopider Dämmerung“, wie es an anderer Stelle heißt. Bereits 1983 hatte er sich nach Bränden und Wohnungsverlust in ein sozialpsychiatrisches Heim in Bad Oldesloe einweisen lassen..
Bekannt wurde Heino Jaeger zu Lebzeiten insbesondere durch satirische Sendungen im Radio („Dr. Jäger antwortet“), in denen er Klischeetypen parodierte und imitierte. Viele seiner Bilder und Zeichnungen galten als verschollen oder gar vernichtet. Aktuell ist sein Gesamtwerk wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt: Die Museen Stade haben Heino Jaeger jüngst eine umfassende Retrospektive gewidmet und große Teile seines Werkes wieder ausfindig gemacht. Das Archäologische Museum Hamburg und Stadtmuseum Harburg fügt diesem Künstlerportrait nun mit der Ausstellung „Man glaubt es nicht“ eine weitere Facette hinzu.
Das AMH war fester Bestandteil von Jaegers Lebensweg: 1967 begann er als Zeichner im früheren Helms-Museum (heute: Archäologisches Museum Hamburg). Sein Auftraggeber war der ehemalige Museumsdirektor Willi Wegewitz (1898-1996), für den Jaeger tausende von Ausgrabungsfunden zeichnet. Sie werden in den Publikationen zu den vorgeschichtlichen Gräberfeldern von Putensen (Lkr. Harburg) veröffentlicht. Jaeger blieb bis 1973 am Harburger Museum. wo er museumspädagogische Illustrationen anfertigte und 1970 den Auftrag erhielt, das „Panorama der Jahrtausende“ künstlerisch umzusetzen. Unterstützt durch den Grafiker und Freund Harold Müller entstand bis 1973 ein 17-teiliges, 22 Meter langes Diorama, das die Veränderung der Umwelt durch den Menschen von der Steinzeit bis in die Gegenwart darstellt. (rd)
Sonderausstellung Heino Jäger „Man glaubt es nicht”: 7. Juli bis 21. August 2022 sowie 05. Oktober 2022 bis 05. März 2023, mehr unter https://amh.de
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