Hamburg plant Pilotprojekt
für überfordernde Kinder

Die Stadt Hamburg plant eine spezielle Einrichtung für Kinder zwischen neun und 13 Jahren, die so starke psychische Probleme haben, dass sie Schulen, Jugendämter und Jugendhilfe überfordern. “Wir stoßen bisher oft erst auf diese Kinder, wenn sich viele Probleme schon verfestigt haben”, sagte die zuständige Staatsrätin der Sozialbehörde, Petra Lotzkat, der Sonntagsausgabe der Welt am Sonntag (20. September). Die Einrichtung, die in Groß Borstel auf dem Gelände der Elbe-Werkstätten entstehen soll, ist ein Pilotprojekt – eine solche Einrichtung gibt es bisher in Hamburg nicht.

“Mithilfe der Einrichtung wollen wir früher erkennen, was den Kindern fehlt und ihnen helfen, zurechtzukommen.” Bis zu 16 Kinder und Jugendliche können in der Einrichtung des Landesbetriebs Erziehung und Beratung (LEB) leben. 2022 soll der Bau beginnen, im ersten Halbjahr 2024 dann die ersten Kinder einziehen.

Der städtische Realisierungsträger Sprinkenhof GmbH möchte das Grundstück den Angaben zufolge noch im Jahr 2020 kaufen, über den genauen Preis gibt es keine Angaben. Die 4.855 Quadratmeter große Teilfläche befindet sich in direkter Nachbarschaft zu einer Einrichtung für behinderte Menschen der Elbe Werkstätten.

Das Projekt hat mehrere Stufen, es beginnt mit einer dreimonatigen Phase, in der das Kind umfassend diagnostiziert wird. Dazu gehört eine psychologische und psychiatrische, sozialpädagogische, medizinische und eine Lernkompetenz-Diagnostik. Danach leben die Kinder bis zu zwei Jahre in Wohngruppen, sie werden vor Ort beschult. Therapeuten und Kinderärzte, Sozialpädagogen und Ergotherapeuten kümmern sich.

Ziel sei, dass die Kinder danach in ihre Familie zurückkehren und auch wieder eine Schule besuchen. Ein Sicherheitsdienst sei immer präsent, hieß es. (epd)