2019 waren laut Bundeskriminalamt 19 Prozent der Betroffenen von häuslicher Gewalt Männer.
Das ist beinahe jeder fünfte Betroffene. Es wissen jedoch die wenigsten Männer, dass es überhaupt Hilfeangebote gibt und dass deren Inanspruchnahme immer selbstverständlicher wird.
In Deutschland arbeiten dafür aktuell neun Männerschutzeinrichtungen. Sie sind gerade auch in Zeiten des pandemiebedingten Lockdowns für Betroffene da. Neben ihren Beratungsangeboten bieten sie insgesamt 27 Plätze in anonymen Schutzwohnungen für besonders schwer betroffene Männer und ggf. deren Kinder. Männerschutzeinrichtungen stehen in Augsburg, Dresden, Düsseldorf, Köln, Leipzig, Nürnberg, Oldenburg, Plauen und Stuttgart zur Verfügung. In weiteren Orten planen Vereine und Initiativen die Einrichtung Männerschutzwohnungen, etwa in Mainz, Berlin, Jena oder Idar-Oberstein. Gerade für deren Aufbauarbeit bieten die neu erschienenen Qualitätsstandards Unterstützung, definieren sie doch auch den materiellen Rahmen und finanzielle Leitlinien für die Arbeit.
Die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) hat zum 20. Februar, dem Welttag der sozialen Gerechtigkeit, Qualitätsstandards für Männerschutzeinrichtungen veröffentlicht. Damit erscheint eine wichtige sozialwissenschaftliche Grundlage für das wachsende Arbeitsfeld Männergewaltschutz. Die Broschüre soll helfen, die Arbeit in Schutzeinrichtungen bundesweit zu standardisieren. So können von häuslicher Gewalt betroffene Männer und ggf. deren Kinder bestmöglich unterstützt werden.
Online-Broschüre
Die erscheinende Broschüre steht online auf www.maennergewaltschutz.de/voe/publikationen zur Verfügung und wird auf Anfrage als gedruckte Version versendet. Sie enthält Grundlagen, Anforderungen und Empfehlungen zur qualitätsgesicherten Beratung und Begleitung Betroffener in Männerschutzeinrichtungen. Die Broschüre liefert ebenso eine Bestandsanalyse des aktuellen Hilfesystems für betroffene Männer, sowie Kontakte zu bestehenden Männerschutzeinrichtungen. Dort finden Männer Zuflucht, denen im häuslichen Umfeld, z. B. durch ihre Partner*innen Gewalt widerfährt.
Die Standards wurden seit 2017 unter Mitwirkung des Bundesweiten Netzwerkes Männergewaltschutz entwickelt. Kolleg*innen aus Frauenhäusern und Frauenschutzwohnungen haben mit ihren Erfahrungen und ihrem Knowhow die Broschüre unterstützt; ohne sie wären die Qualitätsstandards für Männerschutzeinrichtungen nicht denkbar.
Der 20. Februar wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit ernannt und 2009 zum ersten Mal begangen. (rd/Quelle: Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM))