Das Gehirn in der Kunst

Ganz schön voll, so ein Kopf ...The Brain City Project nannte Yaron Steinberg sein Hirn-Kunstwerk. © Yaron Steinberg

Was ist das Gehirn?  Die Hirnforschung liefert fortwährend aktuelle Erkenntnisse, steht aber auch noch vor vielen ungelösten Fragen. Nicht zuletzt deswegen inspiriert das menschliche Gehirn zu Spekulationen und Hypothesen. Unerschlossenes Terrain bietet Raum für Fiktionen und Fantasien, aber auch für mutige Theorien. Die Bundeskunsthalle in Bonn hat sie aufgegriffen und zu einer Ausstellung arrangiert, bei der  Kunst, Kulturgeschichte und Wissenschaft aufeinander treffen. 

In fünf großen Fragekomplexen begibt sich die Ausstellung auf eine Reise durch die Kulturgeschichte und wissenschaftliche Erforschung des Gehirns. Die nur scheinbar simple erste Frage, „Was habe ich im Kopf?“, geht der Anatomie des Gehirns auf den Grund. Die zweite Frage, „Wie stelle ich mir die Vorgänge im Gehirn vor?“, fragt nach den kognitiven Funktionen und aktiven Prozessen im Gehirn. 

Philosophisch wird es bei der dritten Frage: „Sind ich und mein Körper dasselbe?“. Die dualistische Idee der eigenen Seele als vom Körper losgelöster Einheit halte sich hartnäckig, heißt  es in der Ankündigung. Die moderne Hirnforschung spreche stattdessen lieber vom „Bewusstsein“ und halte geistige Prozesse für untrennbar verbunden mit physischen Vorgängen. Offensichtlich werde das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist bei der Funktion unserer Sinne. 

Wie kommt die Welt in unseren Kopf?

Die vierte Frage lautet daher: „Wie mache ich mir die Welt?“. Wie kommt die Welt in unseren Kopf und wie verlässlich sind unsere Wahrnehmung und unser Gedächtnis? Es folgt die abschließende fünfte Frage: „Soll ich mein Gehirn optimieren?“ Schon heute helfen technische Implantate im Gehirn dabei, Krankheitssymptome zu lindern. Doch wie sieht der Mensch der Zukunft aus? Künstlerische Visionen zu dieser Frage speisen sich oft aus der neuesten Forschung. Vieles bleibt reine Fantasie, die aber zu interessanten Gedankenspielen anregt. Dahinter stehe auch die Frage: Was macht uns Menschen im Kern aus? 

Von Descartes Schädel bis Isa Genzken

Die Ausstellung versammelt rund 300 Werke und Objekte aus Kunst, Kulturgeschichte und Wissenschaft. Darunter befinden sich Preziosen der Wissenschaftsgeschichte wie René Descartes Schädel oder Korbinian Brodmanns Zeichnungen zur Kartierung des Gehirns. Zu den Werke aus Kunstgeschichte und zeitgenössischer Kunst zählen unter anderem Arbeiten von Max Ernst, Isa Genzken, Douglas Gordon, Wilhelm Lehmbruck, André Masson, Sigmar Polke, Rembrandt Harmensz. van Rijn, Oskar Schlemmer und Rosemarie Trockel.  (rd)

Bundeskunsthalle Bonn: Das Gehirn in Kunst & Wissenschaft:   bis 26. Juni 2022