Life, animated – so heißt ein US-amerikanischer Dokumentarfilm von Roger Ross Williams über Owen Suskind, der bis zum Alter von drei Jahren ein ganz normaler Junge war, aber plötzlich eine Form von Autismus entwickelte. Er basiert auf dem gleichnamigen Buch des Vaters. Die Dokumentation feierte 2016 im Rahmen des Sundance Film Festivals Premiere, war 2017 sogar für einen Oscar nominiert und kommt am 11. Juli ins deutsche Fernsehen.
Als Owen Suskind mit drei Jahren plötzlich verstummt, lautet Diagnose l Autismus. Durch einen Zufall entdeckt seine Familie erst Jahre später, dass ihr Sohn in der Welt der Disney-Trickfilme und deren animierter Charaktere lebt. Seiner Familie gelingt es, durch die Figuren aus „Peter Pan“ oder „Der König der Löwen“ wieder in Kontakt mit ihm zu treten. Der Film beobachtet Owen über einen langen Zeitraum: im Kreis seiner Familie, während der Sitzungen bei seinem Therapeuten und während seiner großen Rede bei der Abschlussfeier im College.
Der Dokumentarfilm stellt klassische Disney-Sequenzen neben Szenen aus Owens realem Leben als Sohn, Bruder, Schüler und Freund. „So kann der Film zeigen, wie die Identifikation mit Disney-Figuren wie Simba, Jafar und Arielle ihm dabei hilft, seine eigenen Gefühle zu begreifen und die Realität zu interpretieren. Künstlerisch gestaltete Animationen erwecken Owens detailreiche Fantasy-Welt zum Leben, lassen den Zuschauer in seine ausgedachten Geschichten eintauchen, wenn dieser sich zum Beispiel vorstellt, wie er mit einem Heer an Disney-Kameraden alle Widerstände heldenhaft überwindet.
Hiermit und durch den Rückhalt seiner Familie kann sich Owen den Herausforderungen des Erwachsenwerdens stellen“, heißt es in der Ankündigung des SWR. Und weiter: „Life, animated“ ist nicht nur ein Film über Autismus und über mögliche Methoden der Kontaktaufnahme mit der Außenwelt, sondern es ist ein Film über das Anderssein und über das Beschreiten eigener Wege, um die Welt zu begreifen. Es ist auch ein Film über einen charmanten Träumer. (rd) „Life, animated“, 85 Min., ARD, bis 18. Juli in der Mediathek.
Autismus ist keine Krankheit, sondern eine in den Genen angelegte, unveränderliche Struktur. Wie das Hilfesystem Menschen mit dieser autistischen Struktur erkennt und welche Therapien wirksam sind, darum ging es bei den „Zweiten Schleswig-Holsteinischen Fachtagen Autismus“ in Neumünster. Zu den Hauptreferenten zählten Ludger Tebartz van Elst, Professor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Leitender Oberarzt am dortigen Universitätsklinikum sowie der Schriftsteller Axel Brauns. Einen ausführlichen Tagungsbericht lesen Sie in der soeben erschienenen Druckausgabe EPPENDORFER 4/2018.
Kostenloses Probeexemplar anfordern unter: info@eppendorfer.de