Lüneburg: „Einzigartig
und naturnah”

Der Dachgarten auf dem Neubau der PKL Lüneburg. Foto: © PKL

Helle Räume, begrünte Innenhöfe und ein großer Dachgarten – Die Betreiber der Psychiatrie in Lüneburg sprechen von einem „in Deutschland bisher einzigartigen Konzepts patientenorientierter und naturnaher Architektur“, das jetzt nach gut drei Jahren Bauzeit mit rund 120 Gästen eingeweiht wurde. Es ist der erste Bauabschnitt eines Neubaus der Psychiatrischen Klinik Lüneburg (PKL), mit dem die Erwachsenenpsychiatrie schrittweise zentralisiert und auf ein neues Fundament gestellt werde. Der Neubau bietet Platz für insgesamt 88 Patienten, die auf zwei gerontopsychiatrische sowie zwei allgemeinpsychiatrische Stationen verteilt werden. Jede der vier Stationen umschließt einen begrünten Innenhof.

Mit dem Entwurf hatte sich 2018 das Büro tsj Architekten bei einem Architekturwettbewerb durchgesetzt. Das Büro mit Standorten in Lübeck und Hannover ist auf Klinikbauten spezialisiert und hat u.a. auch den Neubau des Klinikums Wahrendorff entworfen. Architekt Jan Soltau zeigte sich bei der Einweihung in Lüneburg zufrieden: „Die Stimmung des Gebäudes vermittelt Gelassenheit, Hoffnung und Zuversicht. Wir hoffen, dass sich das auf Patienten und Mitarbeitende überträgt“, zitierte ihn das Hamburger Abendblatt.

Besonderheit ist der 1.400 Quadratmeter große Dachgarten mit Wegen und Sitzbänken. Er ist aus Richtung des denkmalgeschützten Landschaftsparks nebenan über eine Grünrampe zugänglich und steht Patienten, Besuchern und Personal offen. Einen weiteren Zugang gibt es im Bereich der Cafeteria, „wodurch sich die begrünten Dachflächen mit den Flächen des Landschaftsparks und dem südlich angrenzen Waldgarten der Stadt Lüneburg verknüpfen und Teil eines möglichen Rundlaufes durch die Grünanlagen werden“, heißt es auf Seiten des Architekturbüros. 


Möglicher Rundlauf durch die Grünanlagen


Auf die Geschichte der PKL ging bei der Einweihung der Ärztliche Direktor der Klinik, Dr. Marc Burlon, ein. Er schaute auf die Anfänge im Jahr 1901 zurück, die unter dem damaligen Direktor Otto Snell als sehr fortschrittlich galten. „Unser Ziel ist es, den roten Faden des Hauses aufzunehmen und weiterzuspinnen, in dem wir für die Menschen in der Region die bestmögliche Therapie in den bestmöglichen Räumen anbieten.“ Bei einem Blick auf das medizinische Konzept der Klinik machte er deutlich, dass jeder Mensch in die Situation kommen könne, psychiatrische Hilfe zu benötigen. „Es ist uns wichtig, evidenzbasierte, beziehungs- und werteorientierte Psychiatrie für die Menschen hier in unserem Versorgungsgebiet bereitzustellen“, so der Ärztliche Direktor.

Zur Klinik gehören 43 größtenteils denkmalgeschützte Einzelgebäude

Bislang fand die stationäre Behandlung erwachsener Patientinnen und Patienten in verschiedenen Gebäuden auf dem weitläufigen Klinikgelände statt. Zu der Liegenschaft am Wienebütteler Weg gehören 43 Einzelgebäude, die größtenteils denkmalgeschützt sind, sowie ein Hauptgebäude aus den 70er-Jahren, das sanierungsbedürftig war und den Anforderungen nicht mehr entsprochen hat.

Die Inbetriebnahme des Neubaus ist für Anfang Dezember geplant. Dann werden vier Stationen aus dem derzeitigen Hauptgebäude umziehen. Im zweiten Bauabschnitt wird das neue Gebäude in den kommenden Jahren noch einmal erweitert. Diese Gebäudeteile, die ebenfalls im Atriumstil mit Innenhöfen geplant sind, ersetzen dann das bisherige Hauptgebäude, das mit Asbest belastet ist. Es sollte zunächst saniert werden, soll nun aber 2026 abgerissen werden.


Die Kosten für den ersten Bauabschnitt betragen nach Angaben der PKL rund 54 Millionen Euro. Das Land Niedersachsen hat Fördergelder in Höhe von 41,7 Millionen Euro zugesagt, der Rest erfolgt in Eigenleistung. Die PKL ist Teil der Gesundheitsholding Lüneburg und damit in kommunaler Hand. (rd/PM/hin)