Wunstorf: Eine
Psychiatrie wird 100

Eröffneten das Hybridsymposium zum 100. Geburtstag der Psychiatrie Wunstorf: Prof. Dr. Iris Graef-Calliess, Ärztliche Direktorin der KRH Psychiatrie Wunstorf und Andreas Tänzer vom Verein Psychiatrie bewegt. Foto: KRH

100 Jahre Psychiatrie in Wunstorf – welche Blickwinkel angesichts dieses Jubiläums für ein Fachsymposium ausgewählt wurden, das können Interessierte jetzt zeitunabhängig auf YouTube nachschauen. Dort wurde eine Aufzeichnung aller Vorträge des  Jubiläumssymposiums eingestellt. 

Im April 1922 wurde die heutige KRH Psychiatrie Wunstorf vom Landarmenhaus der Provinz Hannover in die Provinzial-Pflegeanstalt Wunstorf umgewandelt. Auch wenn es sich hierbei im engeren Sinne noch nicht um eine psychiatrische Einrichtung handelte, gab es in der Pflegeanstalt bereits eine „Irrenabteilung“, welche circa ein Drittel der Patienten umfasste. 

Im Zuge der Umwandlung wurden neben dem Direktor Dr. Gerstenberg ab 1922 erstmals mehrere Mediziner beschäftigt. Somit waren die ersten Weichen gestellt, um aus einer Einrichtung, die in ihrer bisherigen Historie als „Korrektionsanstalt“ eher der Verwahrung und auch des Wegsperrens diente, einen Ort der Fürsorge und des Kümmerns entstehen zu lassen. Aus heutiger Perspektive stellte dies nach Angaben der Veranstalter einen Startpunkt für die „Arbeit als Krankenhaus dar, in dem es um die Pflege und Behandlung psychisch erkrankter Menschen geht”.

„1922 – 2022: Wechselnde Perspektiven in 100 Jahren Wunstorfer psychiatrischer Versorgung“, lautete der Titel der Symposiums-Rückschau, die die KRH Psychiatrie Wunstorf jüngst gemeinsam mit dem Förderverein „Psychiatrie bewegt“ ausrichtete. In einzelnen Beiträgen ging es um „Die Anstalt. Sozialdisziplinierung, vortherapeutische Psychiatrie und NS-Erbgesundheitspolitik in Wunstorf 1880-1941“ (Referent: Klaus Fesche), „Psychiatrische Versorgung ohne Bett -100 Jahre bedarfsorientierte Versorgung“ (Referent: Andreas Spengler), „Neubeginn unter alten Vorzeichen – Aspekte der Entwicklung des LKH Wunstorf in der Nachkriegszeit“ (Referent: Christof Beyer) sowie „Nach der Psychiatrie-Enquête: Wege in eine sozialere und „SYMPA“-thischere Psychiatrie“ (Referentin: Cornelia Oestereich).  (rd)