Ein Leben
ohne Tod?

Um noch weniger als Leben und Tod und die Unendlichkeit geht es in dem neuen Dokumentarfilm von Stephan Bergmann. Foto: Real Fiction Film

Leben heißt sterben. Was, wenn das in naher Zukunft nicht mehr so sein wird? Wenn wir die Naturgesetze aushebeln könnten? Ein Leben frei von Alter, Krankheit und Tod? Der Dokumentarfilm „Endlich unendlich“ von Stephan Bergmann porträtiert die Pionier*innen des Transhumanismus, die an der Verschiebung der biologischen Grenzen durch Einsatz von Wissenschaft und Technik arbeiten. Er soll am 16. Juni in die Kinos kommen. 

Sie manipulieren ihre DNA im Selbstversuch, um den Alterungsprozess der Zellen aufzuhalten oder versuchen das menschliche Bewusstsein aus dem biologischen Körper herauszulösen, um es in eine technische Infrastruktur zu übertragen. Künstliche Intelligenz (KI), Life Extension, Age-Reversal-Gentherapie und Kryokonservierung brechen mit unseren gängigen Vorstellungen einer „gottgegebenen Natur”. Was bedeutet es für uns, als Mensch, als Gesellschaft, wenn alle für immer jung blieben? Sind die Erfahrungen, die wir in einem sterblichen Körper machen, nicht das, was uns als Mensch ausmacht? Um diese Fragen dreht sich der Film, durch den ein besonderer Reisebegleiter führt: Der Autor und Philosoph Frédéric Beigebeder. 

Gesellschaftliche Dimension ist groß

Der Regisseur stellt die Pionier*innen des Transhumanismus nicht nur vor, der öffnet auch den Blick auf ihre persönlichen Beweggründe. „Dabei überlässt er den Akteur*innen das Wort, ohne zu bewerten. Die ethischen Fragen, die der massive Eingriff in biologische Körper aufwirft, behandelt der Schriftsteller Frédéric Beigbeder in seiner Reflexion über das menschliche Streben nach Unsterblichkeit“, heißt es im Presseheft. 

Die gesellschaftliche Bedeutung des Films ist groß, meinen die Macher: Er eröffne „die notwendige Debatte, der sich die Gesellschaft stellen muss, um von den Entwicklungen in der Forschung nicht überrannt zu werden. Sie führt ins Zentrum unseres – kulturell geprägten – Bildes vom Menschen: zu der Vorstellung, dass der Körper die Grundlage unserer Erfahrungen ist, zu dem Glauben, dass wir eine Seele haben oder aus politischer Sicht eine Würde.“ 

Manche würden den Transhumanismus auch für „die gefährlichste Idee der Welt“ halten, heißt  es in der Ankündigung weiter. Auch in der Sorge, dass etwaige Technologien nur den Reichen und Mächtigen zur Verfügung stehen könnten. „Es könnte ein möglicher Verteilungskampf um die rettende Dosis Leben entstehen, der auch an unsere aktuelle Situation in der  Pandemie erinnert.“ (rd)