„Dr. Schmidt” und
der Feierabend

Porträt von „Dr. Schmidt". Andrea Hoff, Acryl auf Karton.

Kleine und große Malereien, flächig und farbintensiv: Unter dem Titel „Dr. Schmidt. Wenn man Feierabend hat, kann man machen, was man will“ zeigt das Bremer Krankenhaus-Museum bis 30. Januar die erste Einzelausstellung von Andrea Hoff. Die Künstlerin hatte eine Behinderung und lebte lange Zeit in der Nähe von Bremen in den Rotenburger Werken der Inneren Mission.


Andrea Hoff hat keine große Künstlerbiografie und auch keine lange Ausstellungsliste. Und diese Einzelausstellung ihrer Bilder kann sie nicht mehr miterleben. Sie starb bereits 2008 mit gerade einmal 47 Jahren.
Aber Andrea Hoff lebte für die Kunst. Für ihre Kunst. Sie arbeitete, wann immer möglich, in der Bildnerischen Werkstatt der Rotenburger Werke. Wenn das Atelier abends die Türen schloss, klemmte sie sich ihre große Mappe und den Arm und zeichnete, malte, collagierte, schneiderte und häkelte sie in ihrer Wohngemeinschaft weiter. Es entstanden unzählige kleine und auch sehr großformatige Bilder in einem ganz eigenen Stil irgendwo zwischen Ikone und Comic. „Flächig, farbintensiv, bildgewaltig. Bilder voller Energie, Humor und Poesie und von beeindruckendem Ausdrucksvermögen”, beschreibt es die Kulturambulanz.


Das Krankenhaus-Museum zeigt nun gemeinsam mit der Bildnerischen Werkstatt der Rotenburger Werke erstmals das umfassende Werk von Andrea Hoff. Im Mittelpunkt der Ausstellung „Dr. Schmidt. Wenn man Feierabend hat, kann man machen, was man will“ stehen die Bilder um Dr. Schmidt.


Den Arzt gab es wirklich, „ob er tatsächlich so hieß, wissen wir nicht. In ihrer Verliebtheit malte sie sich ihn im wahrsten Sinne des Wortes aus.”, heißt es in der Vorschau zur Ausstellung. Zu sehen ist Dr. Schmidt beispielsweise als Ehemann von Andrea Hoff, gemeinsam mit ihren Wunschkindern und umschlungen beim Tanzen im häuslichen Wohnzimmer.


Viele ihrer Arbeiten überklebte Andrea Hoff zusätzlich mit transparentem Klebefilmstreifen – akkurat Streifen für Streifen – um sie noch glänzender und vielschichtiger wirken zu lassen. „Viele ihrer Künstler-Kolleginnen und Kollegen erinnern sich noch an die typische Soundkulisse vom Ziehen und Abreißen der Streifen”, so das Museum in seiner Ankündigung weiter. (rd)


Die Ausstellung ist bis zum 30. Januar 2022 mittwochs bis sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen sein. Dazu gibt es ein Programm mit Themenführungen. Details und Anmeldemöglichkeiten sind auf der Homepage zu finden: www.kulturambulanz.de.