Der Bremer Verein „Fluchtraum“ hat an den Bremer Senat appelliert, 40 von ihm betreute Flüchtlinge nicht in andere Bundesländer umzuverteilen. Diese 40 jungen Menschen seien einerseits besonders von ihren Fluchterfahrungen traumatisiert und hätten andererseits in Bremen bereits Fuß gefasst, sagte Detlev Busche vom Vereinsvorstand am Dienstag dem epd. Fast alle von ihnen seien in psychotherapeutischer Behandlung. „Sollte Bremen die Umverteilung durchsetzen, hätte das für die Betroffenen katastrophale Folgen.“
Fast alle der betroffenen Klienten besuchten die Schule oder Deutschkurse, sagte Busche. Etliche seien auf dem Weg, ihre B1-Sprachprüfung zu absolvieren und wollten danach eine Einstiegsqualifizierung oder Ausbildung beginnen. Fast täglich riefen Lehrkräfte, Fußballtrainer, Psychotherapeuten, Ärztinnen und Ärzte sowie Mentoren bei „Fluchtraum“ an und fragten besorgt nach Lösungen.
Bei einer Umverteilung kämen die jungen Menschen in eines der sogenannten Ankerzentren, erläuterte Busche. Sie müssten damit rechnen, dort monatelang untergebracht zu werden, isoliert und ohne Möglichkeiten, zur Schule zu gehen oder einen Deutschkurs zu belegen. Etlichen drohe zudem die Abschiebung nach Italien, wo sie bereits auf der Straße gelebt hätten sie ein aussichtsloses Asylverfahren durchlaufen müssten. „Die Frage der Umverteilung ist also existentiell“, unterstrich die Psychologin und Mitarbeiterin von „Fluchtraum“, Sabine Zetsche. (epd)