„Psychische Erkrankungen im Blick“ heißt die Fotoausstellung, die derzeit im Berliner Hauptbahnhof zu sehen ist und ab Oktober durch die Republik tourt. Präsentiert werden Arbeiten der Fotografin Herlinde Koelbl und des Psychiaters Leonhard Schilbach. Sechzehn großformatige Fotos zeigen Porträts von psychisch erkrankten sowie von gesunden Menschen. Dabei handelt es sich um Patient:innen einer psychiatrischen Klinik und um Mitarbeitende des dortigen Behandlungsteams. Doch wer wer ist, das wird bewusst offengelassen. „Das Sehen wird so auf die Probe gestellt und es zeigt sich, wie wichtig es ist, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen, um, oft auch unbewusste, Vorurteile abzubauen. Auf diese Weise wird ein wichtiger Beitrag zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen geleistet“, so die Deutsche Bahn Stiftung.
Koelbl schafft Distanz und zugleich Nähe und Intimität zu Porträtierten
Wir nehmen die Welt über die Augen wahr – sie gelten als Fenster zur Seele. Was lesen wir also im Blick eines Menschen? Dieser Frage widmet sich die Ausstellung „Psychische Erkrankungen im Blick“ von Herlinde Koelbl, einer der renommiertesten deutschen Fotografinnen und Dokumentarfilmerinnen sowie des Psychiaters Leonhard Schilbach. Durch die Linse ihrer Kamera gelinge es Herlinde Koelbl, Distanz und zugleich Nähe und Intimität zu den Porträtierten zu schaffen: „Es entstehen so drei Wahrnehmungsebenen – die des Porträtierten selbst, der Fotografin und des Betrachtenden”, heißt es in der Ankündigung weiter. In kurzen Interviews geben die Porträtierten zudem Einblick in ihr Leben und ihre Gefühlswelt.
Chefarzt als Initiator
Das Projekt „Psychische Erkrankungen im Blick“ wurde vom Stellv. Ärztlichen Direktor, Chefarzt der Abteilung für Allgemeine Psychiatrie II und Leiter der Ambulanz für Störungen der sozialen Interaktion am LVR-Klinikum Düsseldorf, Prof. Dr. med. Leonhard Schilbach initiiert und gemeinsam mit Herlinde Koelbl entwickelt. Herlinde Koelbl beschäftigt sich in ihren Arbeiten häufig mit gesellschaftlich tabuisierten Themen. Projektträgerin ist die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN). Die Deutsche Bahn Stiftung setzt sich seit ihrer Gründung im Jahr 2013 für die Aufklärung über psychische Erkrankungen und für deren Entstigmatisierung in der Gesellschaft ein. (rd)
Die Wanderausstellung wird bis Jahresende in insgesamt fünf deutschen Bahnhöfen zu sehen sein:
Berlin Hbf 01.09.2022 10.09.2022
Frankfurt am Main Hbf 07.10.2022 16.10.2022
Erfurt Hbf 19.10.2022 27.10.2022
Nürnberg Hbf 30.10.2022 09.11.2022
Dresden Hbf 12.11.2022 21.11.2022