Die Präsidentin der Pflegekammer Niedersachsen, Nadya Klarmann, hat das Verhalten vieler Teilnehmer bei den Demonstrationen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung am Wochenende in Berlin scharf kritisiert. Die Demokratie müsse zwar unterschiedliche Meinungen aushalten, sagte sie am Montag in Hannover. “Der bewusste Verstoß gegen geltende Corona-Schutzmaßnahmen gefährdet aber nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die der Mitmenschen.” Kombiniert mit “wirren Verschwörungstheorien und antidemokratischem Verhalten” gefährdeten solche Menschen die Grundfesten des demokratischen Systems “und sind so nicht zu tolerieren”.
Die vielen an Covid-19 erkrankten und gestorbenen Bewohner in Pflegeheimen seien Realität und keine Erfindung von finsteren Mächten, unterstrich die Kammerpräsidentin. “Was in Berlin passiert ist, ist ein Angriff auf das Bemühen von hunderttausenden Pflegefachpersonen und anderen im medizinischen Umfeld Beschäftigten, die Auswirkungen der Corona-Pandemie klein zu halten.”
Auch für die Beschäftigten im Gesundheitswesen sei das Tragen einer Schutzausrüstung eine große Belastung, sagte Klarmann. Die Masken beeinträchtigten die Atmung, die Schutzkleidung sei kaum atmungsaktiv und könne zu einem Wärmestau und Dehydrierung führen, da auch Trinkpausen kaum möglich sein. Grenzwertig lange Arbeitszeiten und die Aussetzung geltender Arbeitszeitschutzgesetze führten zu zusätzlichen Belastungen. “Diese und andere Einschränkungen nehmen die Beschäftigten im Gesundheitssektor jeden Tag auf sich, um Erkrankte zu versorgen und die weitere Ausbreitung des Virus in Pflegeheimen und Krankenhäusern zu verhindern”, betonte die Präsidentin. (epd)