In Deutschland kommen depressive Beschwerden deutlich häufiger vor als im europäischen Durchschnitt, so die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) mit Verweis auf eine umfangreiche Befragung. In Europa berichtet demnach durchschnittlich einer von 15 Erwachsenen (6,6 Prozent) zum Beispiel über eine niedergeschlagene Stimmung oder erhebliche Schwierigkeiten, sich zu Aktivitäten aufzuraffen. In Deutschland sei es aber von zehn Erwachsenen fast einer (9,2 Prozent).
Das ist das Ergebnis des European Health Interview Survey (EHIS), bei dem rund 250.000 Erwachsene aus 25 EU-Staaten befragt wurden. Die Unterschiede sind bei jüngeren Menschen besonders groß: Deutschland 11,5 Prozent gegenüber Europa 5,2 Prozent. Bei Älteren seien depressive Symptome in Deutschland dagegen seltener: Deutschland 6,7 Prozent, Europa 9,1 Prozent.
„Wir müssen genauer wissen, weshalb junge Menschen bei uns deutlich häufiger von depressiven Symptomen berichten als im europäischen Vergleich“, stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der BPtK fest. „Klar ist aber jetzt schon, wir benötigen Präventionsangebote, die Jugendliche und junge Erwachsene besser erreichen.“