Im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanasie sind fast 6.000 Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung aus Hamburg in Tötungs- und Verwahranstalten gebracht worden. Über 4.700 von ihnen wurden nachweislich getötet. Traditionsgemäß wird am 8. Mai an diese Opfer erinnert – verknüpft mit Fragen an unser heutiges Handeln. In diesem Jahr geht es dabei um die Frage, warum und wie das mörderische Nazi-Regime so viele Menschen erreichen konnte. Getragen wird die Veranstaltung gemeinsam von der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll, der Stiftung Freundeskreis Ochsenzoll, der Evangelischen Akademie der Nordkirche und der Evangelischen Stiftung Alsterdorf.
Das Programm ist auch in diesem Jahr wieder regional und zeitlich gesplittet auf den Alsterdorfer Vormittag (9 bis 12.45 Uhr) und den Ochsenzoller Nachmittag (15 bis 17.15 Uhr). Am Vormittag stehen die über 120 Kinder im Mittelpunkt, die in der „Kinderfachabteilung“ des Kinderkrankenhauses Rothenburgsort getötet wurden. Der Musiker Mario Stork und der Autor Dirk Schattner haben dazu ein Musical geschrieben, das am Vormittag in der Aula der Bugenhagenschule aufgeführt wird.
Am Nachmittag geht es in Räumen der Asklepios Klinik Nord um die hochaktuelle Frage, welche suggestive Macht Bilder haben, wie Propaganda und falsche Behauptungen so viele Menschen erreichen können und von diesen geglaubt werden (Der EPPENDORFER berichtet darüber in seiner Juli-Ausgabe). Dazu referieren Prof. Gerhard Paul, Historiker aus Flensburg („BilderMacht. Wie Bilder unsere Vorstellung von Geschichte bestimmen”) sowie Dr. Heinrich Wenig, Ressortleiter Politik Die ZEIT („Medien, Macht und Ohnmacht”). Abschließend ist eine Lesung an der neuen Gedenkstätte vor Haus 25 geplant.
Der Alsterdorfer Vormittag startet um 9 Uhr mit einer Andacht in der Kirche St. Nicolaus Sengelmannstr./Ecke Dorothea-Kasten-Straße. Das Nachmittagsprogramm beginnt ab 14.30 Uhr in der Asklepios Klinik Nord–Ochsenzoll, Mehrzweckhalle, Haus17, Langenhorner Chaussee 560, 22419 Hamburg