„Systemsprenger” –
ausgezeichnet!

Helena Zengel als Benni in „Systemsprenger" Foto: obs/ZDF/Yunus Roy Imer

Ausgezeichnete Sozialarbeit:  Der Debütfilm  der Hamburger Regisseurin und Drehbuchautorin Nora Fingscheidt schaffte es direkt in den Wettbewerb der Berlinale  und wurde mit dem Silbernen Bären (Alfred Bauer Preis) ausgezeichnet.  

 Der Film handelt von dem neunjährigen Mädchen Benni.  Sie gilt als aggressiv und und berechenbar. Aufgrund traumatischer Erfahrungen in frühester Kindheit darf niemand ihr Gesicht berühren. Benni ist ein so genannter „Systemsprenger“, ein Kind, das durch alle Raster der deutschen Kinder- und Jugendhilfe fällt. Wo immer die Neunjährige aufgenommen wird, fliegt sie schon nach kurzer Zeit wieder raus. Die Sonderschule suspendiert sie, in keiner Pflegefamilie oder Wohngruppe hält sie es lange aus. Dabei sehnt sich Benni nur danach, wieder mit ihrer Mutter zusammen zu leben.Die ist aber ebenso überfordert und hat Angst vor der eigenen Tochter.  

Schließlich wird ein Anti-Gewalt-Trainer für Benni als Schulbegleiter eingestellt. Nach Gewaltausbrüchen setzt er auf Erlebnispädagogik und verbringt drei Wochen mit dem Mädchen im Wald. Er findet einen Zugang zu ihr – doch da beginnt das große Drama erst ….

Nora Fingscheidt kam auf das Thema über ihre Mitarbeit an einem Dokumentarfilm über den Alltag in einem Heim für wohnungslose Frauen. Dabei lernte sie auch ein Mädchen kennen, das als Systemsprenger in keiner anderen Institution der Jugendhilfe mehr Aufnahme gefunden hatte.  Das Drehbuch zum Film schrieb Fingscheidt über einen Zeitraum von fünf Jahren, heißt es im Presseheft weiter. In dieser Zeit recherchierte, lebte oder arbeitete sie in Wohngruppen, in einer Schule für Erziehungshilfe, einer Obhutnahmestelle, einer Kinderpsychiatrie und führte Gespräche mit Mitarbeitern von Institutionen oder Ämtern sowie Kinder- und Jugendpsychologen. Fingscheidt drehte Systemsprenger eigenen Angaben zufolge, um Verständnis für Kinder wie Benni zu wecken. 

Das Drama ist eine Produktion der kineo Filmproduktion und Weydemann Bros. in Koproduktion mit Oma Inge Film und ZDF/ Das kleine Fernsehspiel. Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein hat den Film mit 175.000 Euro unterstützt.