Wer psychisch krank ist und auf Krankenkassenkosten behandelt werden will, braucht eine Diagnose. Und in Sachen Diagnosen tut sich etwas: Im Mai soll endlich die Neufassung des Diagnosemanuals ICD – die ICD-11 verabschiedet werden. ICD steht für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems und ist das wichtigste Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Herausgeber ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Eine Neuerung, die ins Haus steht: Ins ICD-11 soll jetzt auch die komplexe PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) aufgenommen werden. Diese ist durch ein „Spektrum kognitiver, affektiver und psychosozialer Beeinträchtigungen gekennzeichnet, die meist über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben” gekennzeichnet (wikipedia). Laut einer jetzt veröffentlichten repräsentativen Umfrage unter Leitung der Universität Zürich (s. J Nerv Ment Dis 2018, online 30. Januar) sollen mehr als ein halbes Prozent der Bevölkerung in Deutschland unter diesem Störungsbild leiden. Und zwar am häufigsten Menschen, die einen sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit oder fortgesetzte sexuelle Übergriffe als Jugendliche oder Erwachsene erleiden mussten. Befragt wurden rund 2500 Erwachsene aus allen Altersgruppen an über 250 Orten in Deutschland, berichtete die Ärztezeitung. Die klassische PTBS wurde 1,5 Prozent der Befragten zugeordnet – sie sei am häufigsten von Menschen berichtet worden, die schwere Unfälle erlebt hätten oder direkte Zeugen eines traumatischen Geschehens geworden waren.
s.a. http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/?sid=956667