Kürzungspläne: Bald weniger <b> Therapien für Geflüchtete?

Laut der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF) will der Bund die Mittel für Psychosoziale Zentren für Geflüchtete um 41 Prozent auf dann nur noch 7,1 Millionen Euro kürzen. Definitiv beschlossen ist dies noch nicht. Auch von der Europäischen Union seien weniger Förderungen zu erwarten, so die Arbeitsgemeinschaft in einer Pressemitteilung. Ohne Sofortmaßnahmen werde ab Januar an einigen der 51 Standorte bis zu 60 Prozent des Fachpersonals entlassen. Aufgrund einer neuen Verteilsystematik für EU-Fördergelder werden ärmere, strukturschwache Regionen besonders betroffen sein. Durch die Kürzungen drohten bundesweit Aufnahmestopps und Therapieabbrüche. Die BAfF warnt: „Die Wartelisten der verbleibenden Einrichtungen werden ins Unerträgliche wachsen, Erkrankungen chronifizieren, Krisen werden sich zuspitzen und die Versorgungslast verschiebt sich in den akutstationären Bereich, also die Notaufnahmen der Kliniken.“

Schutzsuchende werden in Deutschland über das Asylbewerberleistungsgesetz versorgt. Therapeutische Hilfen beinhaltet dies nur eingeschränkt. Um so bedeutsamer sind die psychosozialen Zentren, die Traumatisierten Therapien anbieten. Die Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren schätzt die Zahl an traumatisierten Geflüchteten in Deutschland auf gut 990.000. Die BAfF warnt: schon jetzt könnten nur etwa drei Prozent der Traumatisierten in den Zentren behandelt werden. (rd)