Risiko Fertiggerichte

Tiefkühlpizza ist nicht gesund - und sehr kalorienreich. Foto: Unsplash/I. Torres

Demenz, Parkinson, Depression – die Ernährung spielt eine größere Rolle für unsere Hirngesundheit, als viele denken. Anlässlich des „World Brain Day“ am 22. Juli 2025 warnen die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Hirnstiftung vor einem oft unterschätzten Risiko: ultrahochverarbeitete Lebensmittel (UPF). Neueste Studien würden belegen, dass Fast Food, Fertiggerichte und Co. nicht nur Übergewicht und Diabetes fördern, sondern auch das Risiko für neurodegenerative und psychische Erkrankungen erhöhen.

Was sind ultrahochverarbeitete Lebensmittel?


Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) handelt es sich bei UPF um stark industriell verarbeitete Produkte mit vielen Zusatzstoffen, Zucker, Salz und ungesunden Fetten. Beispiele sind Fertigpizza, Tiefkühlgerichte, Snacks, Instantnudeln oder aromatisierte Getränke. Sie liefern viel Energie, aber wenig Nährstoffe. In Deutschland stammten fast 39 % der täglichen Kalorienaufnahme aus solchen Produkten – ein Spitzenwert im europäischen Vergleich.

Demenzrisiko durch verarbeitete Lebensmittel steigt deutlich


Besonders alarmierend: Der Konsum von UPF steht offenbar in einem signifikanten Zusammenhang mit Demenz und Alzheimer. Eine Analyse der Framingham-Kohorte zeigte, dass Menschen, die täglich mehr als zehn Portionen hochverarbeiteter Nahrung zu sich nahmen, ein 2,7-fach erhöhtes Alzheimer-Risiko hatten. Pro zusätzlicher Portion am Tag stieg das Risiko im Schnitt um 13 %. Auch eine prospektive Studie belegte: Schon 10 % mehr UPF am Tag erhöhen das Demenzrisiko um 25 %.


Mögliche Ursachen


Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler vermuten mehrere Einflussfaktoren:
• Indirekt über Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes

• Veränderungen des Darmmikrobioms und der Darm-Hirn-Achse

• Mögliche neurotoxische Effekte durch Zusatzstoffe wie Glutamat, Nitrate oder Mikroplastik


Auch Parkinson und Depression durch Ernährung beeinflusst


Nicht nur Demenz: Auch das Parkinson-Risiko steigt bei hohem UPF-Konsum. Eine europäische Langzeitstudie fand heraus, dass die Parkinson-Mortalität bei starkem Konsum um 23 % höher war. Ebenso steige das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Eine australische Studie zeigte: Der tägliche Konsum von UPF erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine depressive Störung um 11 %.

Besser essen für ein gesundes Gehirn


Doch: Schon kleine Änderungen können große Wirkung haben. Der Austausch von nur 10 Gramm UPF durch frische, unverarbeitete Lebensmittel senkte laut Studie das Risiko für mehrere Krankheiten signifikant. Die Neurologie empfiehlt daher:
• Mehr frisches Gemüse, Obst und Vollkornprodukte

• Weniger Fertigprodukte, Softdrinks und Snacks

• Nährstoff-Ampeln wie der Nutri-Score zur Orientierung nutzen


Fazit: Gesunde Ernährung schützt das Gehirn


Die aktuellen Erkenntnisse belegten klar: Wer auf seine Ernährung achtet, schützt nicht nur Herz und Kreislauf, sondern auch Gehirn und Psyche. Anstatt zur Tiefkühlpizza zu greifen, lohnt es sich langfristig, öfter frisch zu kochen – für ein gesundes Leben im Alter.

Apropos Pizza: Beworben werden vermeintliche gesunde Aspekte des Produkts und damit werde suggeriert, es handele sich insgesamt um ein gesundes Lebensmittel. Was nicht stimmt. Beispiel Fertigpizza: Mit einer 400 g-Salamipizza nimmt man 857 Kalorien zu sich, 28 g Fett, 14 g Zucker und 5,8 g Salz, das übrigens den empfohlenen Tagesbedarf nahezu deckt (97 %). Die vegane Alternative enthalte 100 Kalorien weniger, rechnet die Deutsche Gesellschaft für Neurologie vor, gleich viel Zucker, zwar weniger Salz („nur“ 58 % des Tagesbedarfs), dafür aber mit 35 g mehr Fett.