Soziale Dienste und
Kliniken schlagen Alarm

Der Paritätische Gesamtverband warnt wegen der Preissteigerungen vor erheblichen Einbrüchen bei den sozialen Diensten. Er stellte am Freitag in Berlin die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage im eigenen Verband vor. Danach gaben fast die Hälfte (46 Prozent) der befragten Einrichtungen an, dass sie ohne Hilfe ihre Angebote noch höchstens ein Jahr aufrechterhalten könnten. Dabei geht es um Pflegeheime und -dienste, Frauenhäuser, Beratungsstellen, Kindergärten und Obdachlosenunterkünfte. 90 Prozent der Einrichtungen, die sich an der Befragung beteiligten, sehen ihre Existenz in Gefahr.

Auch die Krankenhäuser forderten erneut schnelle finanzielle Zusagen. Laut einer Erhebung des Deutschen Krankenhausinstituts können 96 Prozent der deutschen Kliniken die aktuellen Mehrkosten nicht refinanzieren“, so Dr. Michael Moormann, Geschäftsführer des Klinikums Lüneburg. Allein im Energiebereich rechnet das Klinikum im kommenden Jahr mit Mehrkosten von fünf Millionen Euro,das Klinikum Lüneburg und die Psychiatrische Klinik Lüneburg müssen in diesem Jahr das erste Mal seit langer Zeit rote Zahlen schreiben. „Für 2022 erwarten wir für beide Häuser zusammen ein Defizit von circa 5,5 Millionen Euro“, so Rolf Sauer, Geschäftsführer der Gesundheitsholding Lüneburg. Noch schlechter sieht die Prognose für 2023 aus: „Wir gehen zurzeit von einem Defizit von insgesamt 25 Millionen Euro aus, davon entfallen circa 20 Millionen Euro auf das Klinikum Lüneburg und weitere fünf Millionen Euro auf die Psychiatrische Klinik.“ Die Gründe dafür lägen in der Explosion der Energiepreise und der Verteuerung allgemeiner Leistungen, während die Pflegesätze nicht an diese neue Kostenlage angepasst werden. (epd/rd)