Manege frei für
die Zirkustherapie!

Zirkusübungen als Therapie - das AMEOS Klinikum Inntal in Simbach am Inn macht es möglich. Foto: AMEOS

Ein Zirkuszelt auf dem Gelände eines Klinikums? Die ungewöhnlich anmutende Kombination bietet den Rahmen für ein einzigartiges Behandlungskonzept für Heranwachsende mit psychischen Erkrankungen im AMEOS Klinikum Inntal in Simbach am Inn. 

Seit Ende April steht das rot-weiß-blaue Zirkuszelt wieder auf dem Gelände des Klinikums und eröffnet die Möglichkeit für ein neues, außergewöhnliches Konzept, das in dieser Form deutschlandweit in nur wenigen Krankenhäusern umgesetzt werden kann, so das Klinikum. Die Zirkustherapie, in deren Fokus das Stärken des Selbstbewusstseins auf spielerische Weise liegt,  wird von Dr. med. Moritz Kuscha, Chefarzt der Klinik für Familienpsychosomatik, geleitet. Als Co-Autor des Buches „Zirkustherapie – Ein kreativer Ansatz für die therapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ und als Gründer des zirkuspädagogischen Programms „Circus Maurice“ verfügt der Mediziner über umfassende Erfahrung in dieser Behandlungsform, die in Simbach seit dem letzten Jahr komplementär angeboten wird. 

„Die Idee ist einfach und zielführend“, sagt Dr. Kuscha. „Durch Aktivitäten wie Jonglieren, Trapez oder Akrobatik lernen die Kinder und Jugendlichen ihre Gefühle besser zuzuordnen und zu regulieren. Das Zirkuszelt bietet dabei den perfekten Entwicklungsraum, in dem sie spielerisch an ihren Therapiezielen arbeiten können. Weil dabei der Spaß im Vordergrund steht, ist dieses Konzept besonders für schul- und behandlungsmüde Kinder sehr gut geeignet“, unterstreicht der Chefarzt. 

Die Zirkustherapie kann beispielsweise bei ADHS, Wutproblemen, Interaktionsstörungen und sogar bei Depressionen als ergänzende Behandlung eingesetzt werden. Sie gibt den jungen Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, ihre Ressourcen zu aktivieren, Selbstwirksamkeit zu erfahren, Sozialkompetenz und Frustrationstoleranz zu trainieren, aber auch Selbstfürsorge zu betreiben. Dabei arbeiten Patienten- und Begleitkinder der Klinik an einem gemeinsamen Programm, das sie am Ende des Prozesses auch aufführen. 

Bereits in den vergangenen zwei Jahren wurde das Zirkuszelt in den Sommermonaten aufgestellt und es hat alle Beteiligten nachhaltig überzeugt. „Was uns bei der Zirkustherapie immer wieder aufs Neue beeindruckt, ist die Stimmung, die Energie und die Begeisterung der Kinder, die für einige Stunden vergessen, dass sie zur Therapie da sind und sich scheinbar ganz nebenbei in großen Schritten weiterentwickeln“, betont auch die Ärztliche Direktorin Dr. med. univ. Margarete Liebmann. (rd/PM AMEOS)

(Einen weiteren Bericht zum Thema lesen Sie in der nächsten EPPENDORFER-Printausgabe, die Anfang September erscheint)