Lieferengpässe:
Kinderpsychiater schlagen Alarm

Der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland (BKJPP) hat wegen Lieferengpässen beim Antidepressivum Fluoxetin Alarm geschlagen und auf die Gefahren vor allem für Kinder und Jugendliche hingewiesen. Für dieses Alter sei Fluoxetin der einzige zugelassene Wirkstoff bei schweren Formen depressiver Störungen, abruptes Absetzen oder unregelmäßige Verfügbarkeit könnten zu schwerwiegenden Nebenwirkungen und Rückfällen führen, teilte BKJPP mit.

Ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) teilte unterdessen mit, es gebe derzeit bei 70 Prozent der fluoxetinhaltigen Arzneimittel auf dem Markt Lieferengpässe. Betroffen seien alle Produkte der Firma Sandoz. Die Einschränkung sei auf eine Verunreinigung zurückzuführen, die weitere Freigaben bis auf weiteres verhindere, teilte der BfArM-Sprecher laut einem dpa-Artikel mit. Die ersten erneuten Freigaben seien für Ende Oktober geplant. Andere Stärken mit der Dosis 10 oder 20 Milligramm würden voraussichtlich erst im Dezember wieder produziert.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) forderte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf dafür zu sorgen, dass Ärztinnen und Ärzte keine Regresse befürchten müssten, wenn sie infolge des Medikamentenmangels auf andere verfügbare Medikamente umstellten, die aber nicht für die Altersgruppe zugelassen seien. (rd)