Impulse gegen
die Traurigkeit

Dr. Stefan Bartusch demonstriert bei seiner Mitarbeiterin Andrea Kleiß-Kühn, wie die Magnetspule ausgerichtet wird.Foto: KRH

Es tut nicht weh und entfaltet sehr oft eine heilende Wirkung mitten im Gehirn: die transkranielle Magnetstimulation (TMS)  –  ein vergleichsweise junges Verfahren, um Menschen mit schweren Depressionen zu helfen. In der KRH (Klinikum Region Hannover) Psychiatrie Langenhagen wurde das Therapiespektrum vor kurzem um den Einsatz dieser Magnetwellen erweitert, wie die Pressestelle mitteilt. 

„Es fühlt sich an, wie ein leichtes Zwicken auf dem Kopf“, beschreibt Andrea Kleiß-Kühn, Medizinisch-Technische Assistentin in der KRH Psychiatrie Langenhagen das subjektive Empfinden. Sie begleitet Patienten in den Therapiesitzungen, hat das Verfahren aber auch schon selbst getestet. Seit Anfang 2019 können Patienten, die an einer Depression leiden, damit therapiert werden.

In den vergangen Jahren hat die transkranielle Magnetstimulation (TMS) bei der Behandlung von Depressionen zunehmend an Bedeutung gewonnen, zumal eine Wirksamkeit in mehrere Studien nachgewiesen wurde. Die alternative, nichtinvasive Behandlung gilt als Hoffnung für Patienten mit medikamentenresistenten Formen der Depression.

„Wir sind sehr froh, dass wir unseren multimodalen Therapieansatz mit der Magnetstimulation noch erweitern können“, führt Chefarzt Dr. Stefan Bartusch aus. Multimodal meint: Für jeden Patienten wird die Therapie oder die Kombination aus unterschiedlichen Ansätzen gewählt, die ihm am besten hilft. Das kann beispielsweise die Gesprächstherapie, der Einsatz von Medikamenten oder eben auch die Magnetstimulation sein. „Es gibt Menschen, bei denen helfen die klassischen Ansätze nicht so, wie wir uns das wünschen. Insofern freuen wir uns sehr darüber, hier ein neues Verfahren als Ergänzung anbieten zu können.“

Und so geht’s: „Das Magnetfeld, abgegeben über eine Spule, kann in seiner Wirkung so variiert werden, dass Nervenzellen angeregt oder in ihrer Aktivität gedämpft werden. Dabei wird der Kopf von einem Kissen gehalten, in dem ein Vakuum erzeugt wird. So ist zum einen die Bequemlichkeit für die Patienten gesichert und auch die Genauigkeit der anschließenden Therapieanwendung. Die Spule wird auf der linken Schläfenregion so ausgerichtet, dass das betreffende Hirnareal angeregt wird”, heißt es in der KRH-Mitteilung weiter.  „Über eine Vorprüfung wird für jeden Patienten die richtige Intensität des Magnet-feldes ermittelt “, verdeutlicht Bartusch. Nebenwirkungen der Behandlung seien nicht zu erwarten, versichert er. Eine Therapiesitzung dauert etwa 30 Minuten. Sie werde werktäglich über einige Wochen wiederholt. Die Impulsfrequenz betrage hierbei zwischen einem und 10 Hertz (Hz).  (rd)