Bei einer Vorstellung des Projekts stand viel Workshop-Arbeit auf dem Programm. Foto: Riehl-Halen Menschen mit psychischen Erkrankungen gelangen durch Klinikaufenthalte und Therapien leicht in eine abhängige Rolle. Der alternative Recovery-Ansatz unterstützt sie stattdessen bei der individuellen Wiedergenesung. Ein maßgeschneidertes Bildungsangebot namens „Empowerment College“ soll nun Fähigkeiten stärken, Selbständigkeit unterstützten und zu gesundem Leben motivieren. Die ersten vier Workshops (siehe unten) starten in Kürze in Bremen.
Die Grundidee stammt aus dem angelsächsischen Raum, wo so genannte Recovery Colleges seit Jahren Anlaufstellen für psychisch erkrankte Menschen sind. Diese ambulanten Einrichtungen bieten von Gesundheitsinformationen, über Bewerbungstraining bis zum Umgang mit Geld eine Möglichkeit für Teilhabe und Genesung innerhalb der Region.
Recovery bedeutet „Wiedergesundung”
Recovery stammt aus dem englischen Sprachraum und bedeutet im psychiatrischen Zusammenhang „Wiedergesundung“. Der Recovery Ansatz steht für einen individuellen Weg aus einer Krisensituation. Begründer des Konzepts ist der amerikanische Psychiater Wiliam Anthony. Er beschrieb Recovery 1993 als einen Veränderungsprozess, der dem Erkrankten erlaubt, „trotz der durch die psychische Krankheit verursachten Einschränkungen, ein befriedigendes, hoffungsvolles und konstruktives Leben zu leben.“
Empowerment fördert die Fähigkeit, selbstständig zu leben
Ein Element dieses Konzepts ist das „Empowerment“, also die Förderung der Fähigkeit für selbständiges und selbstbestimmtes Handeln. Dies gelingt beispielsweise durch Ressourcenförderung, Motivation und Partizipation. In diesem Sinne setzt sich der Begriff über die Psychiatrie hinaus auch im bürgerschaftlichen Engagement und der Arbeitswelt zunehmend durch (hrh).
F.O.K.U.S. startete am 9. April mit dem ersten Kursangebot im Rahmen des Empowerment College rund um das Thema Gesundheit und Wohlbefinden. Am Samstag, 21.April, dreht sich zwischen 10 und 13 Uhr alles um „Sinne und Wohlbefinden“. Zwei weitere Kurse am Montag, 23. April, beschäftigen sich von 10 bis 13 Uhr mit „Work-Life Balance“ und von 14 bis17 Uhr mit der „Selbstakzeptanz“. Die Angebote richten sich an Bremer/-innen und sind kostenlos. Interessierte wenden sich für Fragen und zur Anmeldung an F.O.K.U.S., Gröpelinger Heerstraße 246 A, 28237 Bremen, Tel. 0421-3801950 oder per E-Mail an: info@fokus-fortbildung.de . Dort finden auch alle genannten Kurse statt.