Im Ferienparadies Bali mangelt es an adäquater Hilfe für schwer psychisch kranke Menschen. Der erste Gang führt oft zu traditionellen Heilern. Viele Patienten werden von ihren Familien versorgt. Oft, vor allem wenn sie aggressiv oder laut sind, werden sie von ihren Angehörigen eingesperrt oder angekettet. Eine Fotodokumentation des balinesischen Fotografen Rudi Waisnawa dokumentiert das Leiden der meist schizophren erkrankten Menschen – und die neuen, ganzheitlichen Behandlungsansätze der Psychiaterin Luh Ketut Suryani. Damit will die Franziska & Tim Cordts-Stiftung das von der Psychiaterin gegründete Suryani-Institute for Mental Health (SIMH) in Denpasar unterstützen. Von dort rücken Teams aus, um die Patienten zu Hause zu besuchen und zu behandeln – und schließlich zu befreien.
HAMBURG. Menschen in Baumfesseln, Menschen in Ketten, Menschen hinter Gittern – abgemagert, verwahrlost, mit Hautkrankheiten, im Dreck. Erschütternde Fotos, die so gar nicht mit den abgespeicherten Bildern von der Urlaubsinsel Bali mit all ihrer Schönheit und ihren Luxushotels in Einklang zu bringen sind. Aber es gibt auch andere Bilder: Eine Säge, die das in einen Baum gesperrte Bein eines Kranken befreit, Bilder von Zeremonien und Meditation, die hier mit klassischer Pharmakotherapie kombiniert und im Suryani-Institute auch präventiv und in großen Gruppen praktiziert wird.
Approach, auf deutsch sich annähern, lautet der Titel einer Fotoausstellung, die seit Ende September in der Wilhelmsburger Galerie Die Erste Etage in den Räumen der Cordts-Stiftung hängt und die künftig als Wanderausstellung auf Reisen gehen soll. Zur Eröffnung kam auch Dr. Cokorda Bagus Jaya Lesmana. Der Psychiater aus Bali war auch für die Europäische Konferenz zur integrierten Versorgung und aufsuchenden Behandlung bei psychischen Erkrankungen (13. – bis 15. September in Hamburg) nach Norddeutschland gereist, um hier wie dort über den Ansatz des von seiner Mutter gegründeten Suryani-Institute for Mental Health (SIMH) in Denpasar zu berichten, dessen Geschäfte er leitet. Daneben forscht er auch, und zwar im sozialpsychiatrischen Bereich, vor allem zu kultursensiblen und gemeindenahen psychiatrischen Ansätzen, zur Spiritual Hypnosis Assisted Therapy (SHAT) sowie zu Pädophilie, Suizid und posttraumatischen Stressbelastungen.
Das Suryani-Institute steht auf privaten Beinen, bekommt kaum Geld vom Staat und findet vor allem in Holland, Dänemark und Brüssel Unterstützer – und bei dem Unternehmer Tim Cordts und seiner Frau, der Bildhauerin Franziska Seifert. Beide zieht es im Winter immer für mehrere Monate nach Bali. Von den häufig unmenschlichen Bedingungen der Familienpflege von psychisch kranken Menschen erfuhren sie nicht zuletzt über einen ARTE-Beitrag („Vom Dämon besessen“) sowie einen Spiegel-Artikel („Die Strafe der Götter“, Der Spiegel 19/2013).
Den vollständigen Bericht lesen Sie in der aktuellen Druckausgabe, die am 5. November erschienen ist.
Die Stiftung verleiht die Ausstellung mit 140 Bildern gern an andere Institutionen und insbesondere Kliniken!
Kontakt: Gabriele Benedix Franziska & Tim Cordts Stiftung, Rubbertstraße 25, 21109 Hamburg, Tel.: (040) 75666122,
E-Mail: benedix@cordts-stiftung.de, s.a. http://www.suryani-institute.com