Euthanasie in Hamburg

Präsentierten das Gedenkbuch: Prof. Dr. Philipp Osten (Leiter des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin am UKE, l.), Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus (Dekan der Med. Fakultät am UKE), Dr. Dorothee Stapelfeldt (Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen). Foto: Momme Dähne / Senatskanzlei Hamburg

Mit einem Senatsempfang vor 200 Gästen wurde im November die neue Dauerausstellung „Medizinverbrechen im Nationalsozialismus“ im Medizinhistorischen Museum im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eröffnet. Zugleich wurde das „Hamburger Gedenkbuch Euthanasie. Die Toten 1939-1945“ der Öffentlichkeit präsentiert, in dem die 4700 Opfer der NS-Euthanasie namentlich aufgelistet sind.

Auf Initiative der Senatskanzlei hatte ein Arbeitskreis mit Vertretern verschiedener Institutionen und Ehrenamtlichen ein Konzept zum Gedenken an die Opfer der im Nationalsozialismus in Hamburg verübten Morde an kranken und behinderten Menschen erarbeitet. Im nächsten Jahr werden zur Erinnerung an die Opfer Gedenkstelen auf dem Gelände der Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll als dem zentralen Ort der staatlich organisierten Euthanasie-Verbrechen in Hamburg eingeweiht.

Damit schließt Hamburg eine Lücke in der Aufarbeitung der Verbrechen der NS-Zeit. Zusätzlich ist die Website www.hamburger-euthanasie-opfer.de online gegangen, die über die Verbrechen aufklärt und weitere Informationen bereithält. Die Dauerausstellung „Medizinverbrechen im Nationalsozialismus“ im Medizinhistorischen Museum Hamburg ist geöffnet am Mittwoch, Samstag und Sonntag jeweils von 13 bis 18 Uhr. Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Die Euthanasieverbrechen der Nazis hat auch die Ausstellung „Der Anfang war eine feine Verschiebung in der Grundeinstellung der Ärzte“ in der Charité – Universitätsmedizin Berlin zum Thema, die am 23. November im Rahmen des Projekts GeDenkOrt.Charité eröffnet wurde. In ihr wird nach den Haltungen und Verhältnissen gefragt, die dazu führen konnten, dass Mediziner der Charité zwischen 1933 und 1945 in einer aus heutiger Sicht ethisch fragwürdigen und menschenverachtenden Weise gehandelt haben. Die Ausstellung ist täglich geöffnet von 9 bis 18 Uhr in der Psychiatrischen und Nervenklinik am Campus Charité Mitte, Charitéplatz 1.