Bundesprojekt: Nasenspray
soll Heroinabhängige retten

Die Verbreitung eines Nasensprays mit dem Medikament Naloxon unter Heroin- und Opiatabhängigen in Deutschland soll die Zahl der Drogentoten senken. Im Jahr 2020 habe es 1.582 Drogentote in Deutschland gegeben, sagte Suchtforscher Heino Stöver in Frankfurt am Main. 600 Todesfälle rührten von dem Konsum von Heroin und anderen Opiaten. Das seit 2019 verfügbare, lebensrettende Naloxon-Nasenspray sei aber nur gering verbreitet. Das vom Bundesgesundheitsministerium für drei Jahre geförderte Projekt „Naltrain“ solle dies ändern.

Ziel des Anfang Juli gestarteten Projekts sei, in den kommenden drei Jahren 10.000 Dosen des Nasensprays an Drogenkonsumenten als lebensrettende Ersthilfe zu verteilen, sagte der Drogenreferent der Deutschen Aidshilfe, Dirk Schäffer, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Naloxon hebe die Atemlähmung auf, die nach einer Überdosis von Opiaten erfolge. Es wirke zu 100 Prozent und sei selbst kein Suchtmittel. Allerdings halte die Wirkung nur 30 bis 90 Minuten an, so dass nur die Zeit überbrückt werde, bis ein Notarzt eintreffe. Die Projektträger erhofften von der Verbreitung dieser Ersthilfe einen spürbaren Rückgang der Zahl der Drogentoten.

Im Zuge des Projekts wollen nach den Angaben von Stöver der Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik, die Deutsche Aidshilfe und das Institut für Suchtforschung Frankfurt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Drogen- und Aidshilfe mit dem Gebrauch des Medikaments bekanntmachen. 100 bis 150 Beratungsstellen in 40 Städten sollten erreicht werden, erklärte Schäffer. Auch Ärzte, die das Medikament verschreiben müssen, sollten einbezogen werden. Dazu diene ein Bündnis mit der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin.

epd

www.naloxontraining.de