Hamburg bekommt
weiteren Gesundheitskiosk

Im Hamburger Stadtteil Lurup soll im ersten Quartal 2023 ein weiterer Gesundheitskiosk eröffnet werden. Die AOK Rheinland/Hamburg und Mobil Krankenkasse wollen Patienten damit den Zugang zu Gesundheitsleistungen verbessern und Barrieren abbauen, wie die AOK am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Gesundheitskioske sollen ein niedrigschwelliges Beratungsangebot zu gesundheitlichen Themen bieten. Patienten können dort einfache Behandlungen vornehmen lassen, wie etwa Blutdruckmessen und Verbandswechsel.

Die aktuellen Entwicklungen zeigten deutlich, wie wichtig solche Angebote für Menschen sind, die sich alleine schlecht im Gesundheitssystem zurechtfinden, sagte Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. Deshalb halte die AOK nicht nur an der Finanzierung der Einrichtung in Billstedt/Horn fest, sondern schaffe eine weitere Anlaufstelle im Hamburger Westen. Gesundheitskioske seien „eine wichtige Ergänzung des Systems“, hieß es.

Im September 2022 waren die Ersatzkassen Barmer, DAK-Gesundheit und Techniker Krankenkasse (TK) aus der Förderung des Vorzeige-Gesundheitskiosks in Hamburg-Billstedt/Horn ausgestiegen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält an dem Projekt fest und plant in den kommenden Jahren deutschlandweit 1.000 Gesundheitskioske.

Die Entscheidung für den Standort Lurup gehe auf eine Machbarkeitsanalyse des Netzwerks Gesundheit zurück. Demnach ähneln die Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung in Lurup denen in Billstedt. Der Gesundheitskiosk in Lurup wurde zudem von 32 Haus- und Fachärzten sowie 14 sozialen Einrichtungen und Bürgernetzwerken aus dem Stadtteil ausdrücklich gewünscht. „Wir Ärzte haben ja gesehen, dass unsere Patientinnen und Patienten gesünder werden, wenn sie im Gesundheitskiosk umfassend versorgt werden können“, sagte Gerd Fass, Vorsitzender des Ärztenetzes Billstedt-Horn.

Der Gesundheitskiosk in Billstedt wurde 2017 als Modellprojekt gestartet. Seine Finanzierung war nach dem für 2023 angekündigten Rückzug der Techniker Krankenkasse, der DAK-Gesundheit und der Barmer zwischenzeitlich ungewiss. Nun ist laut AOK eine solide finanzielle Basis gesichert. Allerdings zeigen sich die Beteiligten enttäuscht über die Entscheidung der Stadt Hamburg, die durch den Rückzug entstandene Finanzierungslücke nicht bis zu dem für Herbst 2023 erwarteten Gesetz zur bundesweiten Einführung von Gesundheitskiosken zu überbrücken.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in seiner Gesetzesinitiative angekündigt, Ende 2023 bundesweit 1.000 Gesundheitskioske zu eröffnen. Seinen Plänen zufolge sollen Kommunen Gesundheitskioske in Stadtteilen gründen, die durch Armut geprägt sind und sie gemeinsam mit den Krankenkassen finanzieren. Den Eckpunkten für Lauterbachs Gesetzesinitiative zufolge soll die öffentliche Hand 20 Prozent der Ausgaben tragen, während die gesetzlichen Krankenkassen verpflichtet werden sollen, 74,5 Prozent zu übernehmen und die privaten Krankenversicherungen 5,5 Prozent.

epd