Von einer – auch coronabedingt – angespannten Pflegesituation auf einer Station für schizophren erkrankte Menschen berichtet in der Spiegel-online-Serie „Mein erstes Jahr im Job“ – anonymisiert – ein 24 Jahre alter, frisch ausgebildeter Krankenpfleger. Wegen Personalmangels und Überlastung habe eine wirkliche Einarbeitung nicht stattgefunden. Eine geplante Fortbildung habe wegen der Corona-Auflagen ausfallen müssen – genauso wie das vorgesehene Deeskalationstraining für gefährliche Situationen. Corona erschwere zum Beispiel die Kommunikation, indem Masken die Deutung von Körpersprache behinderten. Sportangebote und Entspannungsverfahren wie Ohrakupunktur oder Aromatherapie seien nur eingeschränkt möglich. Auch dadurch würden die Patientinnen und Patienten unausgeglichener – einige sogar aggressiv. „In letzter Zeit mussten wir vermehrt Menschen fixieren“, so der Pfleger, der angibt, für die Arbeit in der Psychiatrie 70 Euro mehr Gehalt im Monat zu erhalten – bei insgesamt etwa 3100 Euro brutto plus steuerfreie Zuschläge für Nacht- und Sonntagsschichten. Da ihn die die Arbeit psychisch stark belaste, habe er seine Stundenzahl inzwischen reduziert. (rd)