Anlässlich des heutigen Welttags der Seelischen Gesundheit macht das „Nationale Suizidpräventionsprogramm für Deutschland” (NaSpro) auf die Nöte der Angehörigen von suizidalen Menschen aufmerksam. Angehörige von suizidalen Menschen – Eltern, Partner, Kinder, Kollegen, Mitschüler … – wüssten häufig nicht, wohin sie sich wenden können, nur selten werde ihnen Hilfe angeboten. „Wenn ein Patient nach einem Suizidversuch in die Notaufnahme eingeliefert wird oder mit Suizidgedanken auf einer Station liegt, sollte auch immer Unterstützung für die Angehörigen, besonders für die Kinder, vermittelt werden. Dies passiert noch viel zu selten“ so Prof. Dr. Reinhard Lindner.
Auch außerhalb der Klinik, bei niedergelassenen Ärzten oder Psychotherapeuten gerieten die Angehörigen aus dem Blick. Und da man als Angehöriger oder als eine andere nahestehende Person eines Suizidgefährdeten nicht per se psychisch krank ist, gebe es auch Probleme bei der Übernahme von Beratungskosten durch die Kostenträger. „Wir brauchen eindeutige Angebote, die den Menschen Mut machen, sich Hilfe zu suchen“ , so Prof. Lindner. Erst nach dem Suizid eines nahestehenden Menschen gebe es Hilfe, die jedoch fast ausschließlich durch Selbsthilfegruppen angeboten werde.
Aber auch für suizidale Menschen selbst könne rasche und kompetente Hilfe für ihre Angehörigen lebensrettend sein: „Gerade Suizidgefährdete haben häufig Angst davor, als psychisch krank eingestuft zu werden und statt Unterstützung Zwangsmaßnahmen zu erfahren. In der Folge fällt es ihnen sehr schwer, sich Hilfe zu suchen und anzunehmen“, erklärt Prof. Dr. Barbara Schneider. „Insbesondere die kompetente Unterstützung der Angehörigen hilft suizidalen Menschen sehr. Viele nehmen professionelle Hilfe an, wenn ein Nahestehender sagt: Ich will, dass Du lebst und nicht stirbst. Hol auch Du Dir Hilfe“. (rd/Pressemitteilung NaSpro)