„In keinem anderen Bundesland steigt die Zahl der Zwangseinweisungen so stark wie in Hamburg. Dabei sind die Kliniken jetzt schon überfüllt – und Patienten wie Ärzte am Limit“, berichtet die aktuelle Zeit (Nr. 23 v. 29. Mai) in ihrem Hamburg-Teil. „Wenn es im Kopf spukt“ lautet der Titel einer ausführlichen Bestandsaufnahme von Nike Heinen, die nicht nur in Ochsenzoll und Wandsbek recherchierte, sondern auch eine Ärztin des Sozialpsychiatrischen Dienstes Hamburg-Mitte bei einem Einsatz begleitete.
Es geht um zu wenig Betten auf geschlossenen Akutstationen, um den Einsatz von Securityleuten, die Mitarbeiter und Patienten „vor Übergriffen durch die steigende Zahl unbehandelter Patienten schützen“ sollen, und um den schwierigen Spagat zwischen Recht bzw. veränderter Gesetzeslage und Psychiatrie. „Was wir medizinisch richtig finden und was die Juristen dazu meinen, wird immer unvereinbarer“, zitiert der Bericht den Ärztlichen Direktor der Asklepios Klinik Nord in Ochsenzoll, Dr. Claas-Hinrich Lammers. Es gebe immer mehr hochaggressive Patienten, „gleichzeitig können wir immer weniger machen, um sie aus ihrer Psychose herauszuholen.“ Auch der Mangel an geschlossenen Wohnplätzen wird thematisiert.
Alles Themen, die auch beim Gesundheitsausschuss zur Sprache kommen könnten, der am 4. Juni ab 17 Uhr im Raum 151 im Hamburger Rathaus tagt. Auf der Tagesordnung der Sitzung, an der auch der Sozialausschuss teilnimmt: Der kürzlich veröffentlichte Psychiatrie-Bericht.
Die Hamburgische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (HGSP) verschickte vorab ein Statement, in dem sie eine künftige Psychiatrieplanung unter Einbeziehung von Betroffenen sowie die Einsetzung eines Psychiatriekoordinators/ einer Koordinatorin nebst Psychiatriebeirat forderte. Einen ausführlicheren Bericht zum Thema lesen Sie in der nächsten EPPENDORFER-Printausgabe, die am 5. Juli erscheint. (hin)
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Einen jüngeren Bericht über die Situation in Wandsbek lesen Sie hier: